Mir ist dieses schicke Volumenpedal, vermutlich aus den 1960ern, zugeflogen.
Framus Volumenpedal |
Es hatte einen optischen Mangel und hat darüber hinaus die typischen Wartungen benötigt. Es ist aber so oder so ein interessantes zeittypisches Gerät, das ich hier dokumentieren möchte.
Zunächst einmal gab es dieses Volumenpedal vermutlich auch innerlich baugleich noch von zwei anderen Herstellern: Dynacord und Schaller.
Iterationen des gleichen Themas |
Auch im Vergleich mit dem ähnlich aussehenden Wah-Wah-Pedal ist das Volumenpedal recht bullig gebaut. Das ist da, um getreten zu werden und äußerlich hat es die Zeitläufte deshalb auch gut überstanden.
Länge: rund 26 cm |
Auf „leise“ gestellt ganze 10 cm hoch. |
Wie beim Wah-Wah-Pedal ist der Boden abschraubbar, die vier Schrauben halten zugleich vier Gummifüße. Anders als bei modernen Pedalen ist der Boden aber aus Metall und nicht aus Kunststoff.
Der Boden des Pedals mit Gummifüßen |
Im Inneren herrscht keinerlei Enge:
Das Innenleben |
Wie auf dem Bild oben ersichtlich ist das verstärkerseitige Kabel fest im Pedal angebracht. Als Zugentlastung dient eine Schelle, die im Gehäuse angeschraubt ist. Von der Zugentlastungsschelle führt interessanterweise eine Litze zum gemeinsamen Erdungspunkt an der Ausgangsklinkenbuchse.
Ja, diese kleinen Fäden sind tatsächlich haarfeine Drähte mit einer Ummantelung.
Ebenfalls zum gemeinsamen Erdungspunkt führt das Schirmgeflecht des Kabels.
Der „heiße“ Draht geht zum Schleifer des Potis (Mitte), die mit der Erde verbundene Lötöse ist in Blickrichtung oben, der Ausgang zur Ausgangsklinkenbuchse unten.
Nicht sehr schön fand ich, dass die Zahnstange des Pedals extrem am Rand der Zahnhülse auf der Potiachse saß.
Das Potentiometer habe ich mir etwas genauer angsehen, auch weil mich interessiert hat, ob man hier eventuell etwas über das Alter des Pedals herausfinden könnte.
1 Megaohm, logarithmisch |
Es ist überall ein wenig Schmutz, das kann man gleich säubern |
Das Potentiometer |
Stemag Dralowid 51L |
Das Poti war zwar nicht mit dem Produktionsjahr gestempelt, aber es handelt sich um ein Dralowid 51L der Firma STEMAG (1921-1970). Damit ist das Alter irgendwie gesetzt, das Teil ist zumindest von vor 1970 bzw. das Poti ist von vor 1970. Dralowid steht übrigens für Drahtlose Widerstände.
Ich habe dann die Position der Zahnstange etwas verbessert, indem ich die Zahnscheibe, die das Poti am Gehäuse festkrallt, geändert habe. Statt auf der Schaftseite unter der Mutter, sitzt sie nun unten am Potigehäuse; dadurch wandert die Potiachse in Sichtrichtung nach unten:
Verbesserte Position der Zahnstange |
Gefettet und auch die Kabel wieder angelötet |
Das Potentiometer habe ich mit dem Ohmmeter geprüft, es hat einen maximalen Widerstand von 1130 kOhm; die gemessenen Einzelwiderstandswerte sind stimmig über den kompletten Regelweg.
Ich hatte noch keine Gelegenheit, es auszutesten und hoffe, dass es nicht kratzt.
Zuletzt musste der DIN-Stecker erneuert werden, das Original (?) war sehr angefressen:
Alt… |
…und neu |
Pin 1 ist der „heiße“ Draht, Pin 2 wie immer Masse.