Ich habe in drei Videos meine Gedanken zur aktuellen Marktsituation beim Kauf von Geräten der historischen Orchesterelektronik aus Deutschland zusammengefasst.
Im ersten Teil bespreche ich an einigen ausgewählten Geräten die typischen Stolperfallen aber auch gute Gelegenheiten, auf die beim Kauf zu achten ist. Teil zwei geht mit durchaus gewolltem, bissigen Unterton auf einige Negativbeispiele bei Verkaufsanzeigen ein, sowie auf die unausgesprochenen Wahrheiten hinter den oft blumigen Anzeigentexten. Im dritten Teil rate ich den Zuschauern, die vorhandenen finanziellen Mittel für den Kauf anders zu gewichten als dies nach meinem Dafürhalten heute leider passiert: Vor dem Kauf schon die Reparatur einplanen! Zudem stelle ich hier die Innen-Ansicht eines Kaufvorgangs vor, der als Warnung für den unbedarften Kaufinteressenten dienen soll.
Bobby hatte über viele Jahrzehnte Reparaturen für Musiker durchgeführt und sich nicht zuletzt einen Namen im Umfeld von Echolette- und Dynacord-Geräten gemacht.
Ich habe seine alte Homepage-Adresse gekauft und dort nun eine Gedenk-Seite für ihn eingerichtet.
Die traurige Nachricht hat mich heute erreicht, dass Peter Schenk im Februar 2023 unerwartet verstorben ist. Hr. Schenk war in den 60er Jahren technischer Leiter bei der Firma Echolette und gründete später die ebenfalls sehr bekannte Firma Allsound.
Ich konnte im Dezember 2022 noch ein Telefonat mit ihm führen und ihn zu seiner Zeit bei Echolette befragen.
Seinen Auskünften nach war er nach dem Studium zunächst bei Dynacord angestellt, wechselte im Jahr 1963 aber zu Echolette. Hier war er für die Planung und Entwicklung neuer Geräte zuständig, wofür er unter anderem damals schon Marktforschung unter Musikern betrieb.
Auch für die technische Durchführung bei (zumindest ausgewählten) Großveranstaltungen zeigte er sich verantwortlich. So berichtete er mir, dass er für Echolette bei dem legendären Rolling Stones Konzert in der Berliner Waldbühne 1965 vor Ort war. Im darauffolgenden Jahr konzipierte und überwachte er die für die Bravo-Beatles-Blitztournee extra angefertigte Echolette-Gesangsanlage.
Über die genaue technische Ausstattung und seinen Beitrag zu besagter Beatles-Deutschland-Tournee des Jahres 1966 berichtete Peter Schenk vor ein paar Jahren ausführlich Thorsten Knublauch: Dessen Buch „Die Bravo-Beatles-Blitztournee“ ist jedem Echolette-Fan nur wärmstens ans Herz legen – es ist bis dato die einzige mir bekannte Publikation, die sich mit Echolette-Geräten befasst und dies unter anderem aus dem berufenen Munde von Peter Schenk.
Auch der Bayerische Rundfunk berichtete in 2016 ausführlich über das 50. Jubiläum des Beatles Auftritts in München im Rahmen der Tournee. Hier werden auch Herr und Frau Schenk zu Ihren Erinnerungen des Jahres 1966 befragt. Sehenswert!
Ausschnitt aus dem BR Beitrag von 2016. Mausklick auf das Bild leitet zum Film weiter. (*
Herr Schenk hat mit großem Sachverstand einen wichtigen Beitrag zu den Geräten geleistet, die unser schönes Hobby bilden und noch heute Musiker weltweit begeistern. Dafür danken wir ihm ganz herzlich: The beat goes on!
Im Januar 2023 ist es mir gelungen, ein sehr seltenes Sammlerstück der Sammlung von bandecho.de zur Ausstellung und Dokumentation hinzuzufügen.
Es handelt sich um das erste Dynacord Echocord Super von 1960, offensichtlich ein nahezu 1:1 Nachbau der Klemt Echolette NG-51 mit schwarzer Dynacord-Front.
Und ein kleines Einführungs-Video habe ich auch gedreht:
Das Gerät wurde bislang nur in den Schriften von Hans Ohms erwähnt und es finden sich ein Foto des Handbuch-Covers und ein Schaltplan auf der Webseite der Nederlandse Vereniging voor de Historie van de Radio. Ansonsten ist das Gerät offenbar eine schöne Unbekannte, zu deren Entstehungsgeschichte im Besonderen nichts weiter bekannt ist.
Wie viele Geräte wurden gebaut? (Hans Ohms berichtet von 300, gibt aber keine Quelle hierzu an)
Wie kam es dazu, dass die Firma Klemt das ganz neue Flagschiff-Modell von Echolette für den Mitbewerber Dynacord gebaut hat?
Warum ließ Dynacord das Gerät bauen, wo sie doch im Folgejahr ein eigenes Echocord Super mit ganz anderer Schaltung auf den Markt gebracht haben?
Wenn Sie auch ein solches Gerät besitzen oder mehr dazu wissen, als in den genannten Quellen zu finden ist, kontaktieren Sie mich bitte.
Der dritte Teil der Echolette NG-51 S „Deep Dive“ Reihe ist nach monatelanger Vorbereitungszeit nun fertig. Diesmal schauen wir uns den Oszillator ganz genau an – eine Baugruppe, die eine ganz entscheidende Funktion in allen Tonbandanwendungen hat. Auch im Bandecho!
Ich möchte an dieser Stelle ganz herzlich Norbert Böckmann danken, der mir einige entscheidende Hinweise zur Arbeitsweise des Oszillators geliefert hat, ohne die ich inhaltlich auf halbem Wege „falsch abgebogen“ wäre!
Zu diesem Video gibt es übrigens auch ein PDF-Dokument zum Download: Es beinhaltet alle Folien dieses Videos und noch viel mehr Text zum Nachlesen und Nachvollziehen. Ich wollte mich im Video etwas kürzer fassen, um es nicht zu langatmig werden zu lassen.
Der Autor „Stratomano“ hat unter anderem mit einem Weggefährten des STRAMP Gründers Peter Strüven gesprochen und zu STRAMP im Allgemeinen recherchiert. Der Artikel ist somit auch eine Geschichte der eventuell etwas in Vergessenheit geratenen Hamburger Firma STRAMP geworden, die später an Dynacord verkauft wurde.
STRAMP war als Hersteller von Orchestergeräten aus Deutschland auch auf der früheren el-me-se.de Webseite von Hans Ohms zu finden. Leider sind keine Detail-Dokumente von dort mehr erhalten, außer einer chronologischen Übersicht der STRAMP Produkte.
In dieser kleinen Rückschau werfen wir einen Blick darauf, was für Bandschleifen herstellerseitig über die Jahre für die Geräte angeboten wurden und was es für generelle Unterschiede gab.
Informationen aus Preis- und Zubehörlisten
In den Orchestergeräte-Katalogen der ersten Jahre scheinen keine Zubehör-Bandschleifen aufzutauchen. Da meine Sammlung hier aber nicht vollständig ist, stelle ich diese Beobachtung unter Vorbehalt.
In Preislisten und Katalogen in der zweiten Hälfte der 60er Jahre finden sich aber Bandschleifen zum Kauf. Zu allen hier abgedruckten Ausschnitten aus Preilisten finden Sie die vollständigen Dokumente im Downloadbereich.
In 1966 verkauft Dynacord AGFA PE 31 Bandschlaufen für seine Bandechos. Es ist zu beachten, dass derselbe Bandtyp sowohl für die Röhrenecho Linie „Echocord Super“ als auch für die in 1966 noch ganz frische „Echocord Mini“-Reihe (volltransistoriert) angeboten wird. Das sollte sich bald ändern.
Bei AGFA PE 31 handelt es sich um ein ganz normales Langspielband des Herstellers AGFA. Absolute Brot-und-Butter-Serie, hier eben nur als 51 cm Bandschleife vorkonfektioniert.
Dynacord Zubehör-Preisliste 1966: Agfa PE31
Zwei Jahre später unterscheidet Dynacord bereits Bänder für seine Röhrengeräte Echocord-Super und Echo-King auf der einen Seite (weiterhin AGFA PE 31) und einem nun neu eingeführten Typ DES 299 als „Hochleistungs-Band“.
Dynacord Zubehör-Preisliste Z68 (1968)
Theoretisch ist die Bezeichnung „Echocord Super“ in 1968 ambivalent, da hier auch das Echocord Super 75 herauskam (das erste „Super“, das keine Röhren mehr hatte). Allerdings hat die Preisliste 68 eine Gültigket ab Januar des Jahres. Das Super 75 kam jedoch erst auf der Musikmesse des Jahres 1968 auf den Markt. Es ist nicht klar, ob dies die Hannovermesse oder die Musikmesse in Frankfurt war, beide waren jedoch zwischen März und Mai. Deswegen ist in der obigen Preiliste „Echocord Super“ wohl das Echocord S65.
DES 299 scheint aber auch für die dato schon vorliegenden Echocord Mini Transistorgeräte empfohlen zu sein.
Im Folgejahr hat sich hieran nichts geändert.
Dynacord Zubehör Preisliste Z69 (1969)
Echolette setzt im selben Jahr 1969 auf BASF– und AGFA-Bandmaterial, man beachte die erheblichen Preisunterschiede. BASF scheint die günstigere Wahl gewesen zu sein.
Echolette Preisliste 1969
AGFA Spezialtonbandschleife mit Echolette-Branding (unklar ob auch hier AGFA PE 31 dahinter steckt)
Die BASF-Variante kam auf Karton aufgesteckt, bei AGFA gab es ein Plastikkästchen
In den 70er Jahren stellt Dynacord komplett auf das Eigen-Branding um. Der eigentliche Hersteller der Bänder und das Bandmaterial werden nicht mehr explizit genannt.
Im Weiteren bietet Dynacord DES 299 für alle Transistor-Geräte an, DES 255 für die älteren Röhren-Echos.
Aus dem Dynacord Katalog 1967 und 1977
Daneben besitze ich aber die Verpackung eines Dynacord PE 21 LP, das laut Aufdruck ebenfalls für die alten Röhrengeräte konzipiert war. Da „PE 21“ eine AGFA-Bezeichnung ist, könnte es sch um ein Übergangsband aus den ganz frühen 70ern handeln (vor DES-255):
Für Echo-King und Super 61 – 65: AGFA PE-21 LP
Bei Echolette wird es passend zu den 70er Jahren „bunt“ – unterschiedliche Fabcodes der Verpackungen deuten auf unterschiedliche Anwendungsgebiete: „Gelb“ für die alten Röhren-Echos NG51 und E51, „Grün“ für die bereits im Hause Dynacord entwickelten neuen Transistorgeräte.
Echolette Preisliste 1976: „gelb“ und „grün“
In 1977 kommt mit „orange“ noch ein eigenes Produkt für das Echo 200 hinzu. Dies war nötig, da Echo 200 eine 66 cm Bandschlaufe verwendet.
Echolette Preisliste 1977: Hinzu gesellt sich „orange“, mit einer exotischen Länge von 66 cm
Anschauungsmaterial
Abschließend noch ein paar Beispiele der genannten Produkte aus meiner Sammlung.
Übersicht Hersteller-Tonbandschlaufen aus bandecho.de SammlungDynacord Eigen-Branding 1970er Jahre
Detailansichten. Auf die Bilder klicken für Vergrößerung:
Echolette vermutl. AGFA PE-31AGFA PE-31AGFA PE-21Band f. Transistor-EchosSpätere Ausführung DES-299Band für Röhren-EchosEcholette „gelb“Dritthersteller (zeittypisch)