Nachruf Peter Schenk

Die traurige Nachricht hat mich heute erreicht, dass Peter Schenk im Februar 2023 unerwartet verstorben ist. Hr. Schenk war in den 60er Jahren technischer Leiter bei der Firma Echolette und gründete später die ebenfalls sehr bekannte Firma Allsound.

Ich konnte im Dezember 2022 noch ein Telefonat mit ihm führen und ihn zu seiner Zeit bei Echolette befragen.

Seinen Auskünften nach war er nach dem Studium zunächst bei Dynacord angestellt, wechselte im Jahr 1963 aber zu Echolette. Hier war er für die Planung und Entwicklung neuer Geräte zuständig, wofür er unter anderem damals schon Marktforschung unter Musikern betrieb.

Auch für die technische Durchführung bei (zumindest ausgewählten) Großveranstaltungen zeigte er sich verantwortlich. So berichtete er mir, dass er für Echolette bei dem legendären Rolling Stones Konzert in der Berliner Waldbühne 1965 vor Ort war. Im darauffolgenden Jahr konzipierte und überwachte er die für die Bravo-Beatles-Blitztournee extra angefertigte Echolette-Gesangsanlage.

Über die genaue technische Ausstattung und seinen Beitrag zu besagter Beatles-Deutschland-Tournee des Jahres 1966 berichtete Peter Schenk vor ein paar Jahren ausführlich Thorsten Knublauch: Dessen Buch „Die Bravo-Beatles-Blitztournee“ ist jedem Echolette-Fan nur wärmstens ans Herz legen – es ist bis dato die einzige mir bekannte Publikation, die sich mit Echolette-Geräten befasst und dies unter anderem aus dem berufenen Munde von Peter Schenk.

Auch der Bayerische Rundfunk berichtete in 2016 ausführlich über das 50. Jubiläum des Beatles Auftritts in München im Rahmen der Tournee. Hier werden auch Herr und Frau Schenk zu Ihren Erinnerungen des Jahres 1966 befragt. Sehenswert!

Ausschnitt aus dem BR Beitrag von 2016. Mausklick auf das Bild leitet zum Film weiter. (*


Herr Schenk hat mit großem Sachverstand einen wichtigen Beitrag zu den Geräten geleistet, die unser schönes Hobby bilden und noch heute Musiker weltweit begeistern. Dafür danken wir ihm ganz herzlich: The beat goes on!

* Quelle:
https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/bayerisches-feuilleton/beatles-im-cirkus-krone-fleckenstein102.html

Ein seltenes Gerät wurde der Sammlung hinzugefügt

Im Januar 2023 ist es mir gelungen, ein sehr seltenes Sammlerstück der Sammlung von bandecho.de zur Ausstellung und Dokumentation hinzuzufügen.

Es handelt sich um das erste Dynacord Echocord Super von 1960, offensichtlich ein nahezu 1:1 Nachbau der Klemt Echolette NG-51 mit schwarzer Dynacord-Front.

Foto: Tim Frodermann

Zur Bildergalerie des Gerätes: Dynacord Echocord Super (1960)

Und ein kleines Einführungs-Video habe ich auch gedreht:

Das Gerät wurde bislang nur in den Schriften von Hans Ohms erwähnt und es finden sich ein Foto des Handbuch-Covers und ein Schaltplan auf der Webseite der Nederlandse Vereniging voor de Historie van de Radio. Ansonsten ist das Gerät offenbar eine schöne Unbekannte, zu deren Entstehungsgeschichte im Besonderen nichts weiter bekannt ist.

  • Wie viele Geräte wurden gebaut? (Hans Ohms berichtet von 300, gibt aber keine Quelle hierzu an)
  • Wie kam es dazu, dass die Firma Klemt das ganz neue Flagschiff-Modell von Echolette für den Mitbewerber Dynacord gebaut hat?
  • Warum ließ Dynacord das Gerät bauen, wo sie doch im Folgejahr ein eigenes Echocord Super mit ganz anderer Schaltung auf den Markt gebracht haben?

Wenn Sie auch ein solches Gerät besitzen oder mehr dazu wissen, als in den genannten Quellen zu finden ist, kontaktieren Sie mich bitte.

Der Echolette Oszillator

Der dritte Teil der Echolette NG-51 S „Deep Dive“ Reihe ist nach monatelanger Vorbereitungszeit nun fertig. Diesmal schauen wir uns den Oszillator ganz genau an – eine Baugruppe, die eine ganz entscheidende Funktion in allen Tonbandanwendungen hat. Auch im Bandecho!

Ich möchte an dieser Stelle ganz herzlich Norbert Böckmann danken, der mir einige entscheidende Hinweise zur Arbeitsweise des Oszillators geliefert hat, ohne die ich inhaltlich auf halbem Wege „falsch abgebogen“ wäre!

Zu diesem Video gibt es übrigens auch ein PDF-Dokument zum Download: Es beinhaltet alle Folien dieses Videos und noch viel mehr Text zum Nachlesen und Nachvollziehen. Ich wollte mich im Video etwas kürzer fassen, um es nicht zu langatmig werden zu lassen.

„Der Echolette Oszillator“ [deutsch] (pdf, 6.6 MB)

„The Echolette Oscillator“ [english] (pdf, 7.8 MB)

STRAMP Verstärker

Im Musiker-Board wurde ein exzellent recherchierter und sehr lesenswerter Artikel zu dem Verstärker „STRAMP 2100 A“ veröffentlicht.

https://www.musiker-board.de/threads/amp-stramp-2100-a-100-watt-vollroehren-amp-aus-den-70ern.733773/

Der Autor „Stratomano“ hat unter anderem mit einem Weggefährten des STRAMP Gründers Peter Strüven gesprochen und zu STRAMP im Allgemeinen recherchiert. Der Artikel ist somit auch eine Geschichte der eventuell etwas in Vergessenheit geratenen Hamburger Firma STRAMP geworden, die später an Dynacord verkauft wurde.

STRAMP war als Hersteller von Orchestergeräten aus Deutschland auch auf der früheren el-me-se.de Webseite von Hans Ohms zu finden. Leider sind keine Detail-Dokumente von dort mehr erhalten, außer einer chronologischen Übersicht der STRAMP Produkte.

STRAMP Geräte und Erscheinungsjahr (Hans Ohms)

Überblick Bandschleifen für Klemt Echolette und Dynacord Bandechos

In dieser kleinen Rückschau werfen wir einen Blick darauf, was für Bandschleifen herstellerseitig über die Jahre für die Geräte angeboten wurden und was es für generelle Unterschiede gab.

Informationen aus Preis- und Zubehörlisten

In den Orchestergeräte-Katalogen der ersten Jahre scheinen keine Zubehör-Bandschleifen aufzutauchen. Da meine Sammlung hier aber nicht vollständig ist, stelle ich diese Beobachtung unter Vorbehalt.

In Preislisten und Katalogen in der zweiten Hälfte der 60er Jahre finden sich aber Bandschleifen zum Kauf. Zu allen hier abgedruckten Ausschnitten aus Preilisten finden Sie die vollständigen Dokumente im Downloadbereich.

In 1966 verkauft Dynacord AGFA PE 31 Bandschlaufen für seine Bandechos. Es ist zu beachten, dass derselbe Bandtyp sowohl für die Röhrenecho Linie „Echocord Super“ als auch für die in 1966 noch ganz frische „Echocord Mini“-Reihe (volltransistoriert) angeboten wird. Das sollte sich bald ändern.

Bei AGFA PE 31 handelt es sich um ein ganz normales Langspielband des Herstellers AGFA. Absolute Brot-und-Butter-Serie, hier eben nur als 51 cm Bandschleife vorkonfektioniert.

Dynacord Zubehör-Preisliste 1966: Agfa PE31

Zwei Jahre später unterscheidet Dynacord bereits Bänder für seine Röhrengeräte Echocord-Super und Echo-King auf der einen Seite (weiterhin AGFA PE 31) und einem nun neu eingeführten Typ DES 299 als „Hochleistungs-Band“.

Dynacord Zubehör-Preisliste Z68 (1968)

Theoretisch ist die Bezeichnung „Echocord Super“ in 1968 ambivalent, da hier auch das Echocord Super 75 herauskam (das erste „Super“, das keine Röhren mehr hatte). Allerdings hat die Preisliste 68 eine Gültigket ab Januar des Jahres. Das Super 75 kam jedoch erst auf der Musikmesse des Jahres 1968 auf den Markt. Es ist nicht klar, ob dies die Hannovermesse oder die Musikmesse in Frankfurt war, beide waren jedoch zwischen März und Mai. Deswegen ist in der obigen Preiliste „Echocord Super“ wohl das Echocord S65.

DES 299 scheint aber auch für die dato schon vorliegenden Echocord Mini Transistorgeräte empfohlen zu sein.

Im Folgejahr hat sich hieran nichts geändert.

Dynacord Zubehör Preisliste Z69 (1969)

Echolette setzt im selben Jahr 1969 auf BASF– und AGFA-Bandmaterial, man beachte die erheblichen Preisunterschiede. BASF scheint die günstigere Wahl gewesen zu sein.

Echolette Preisliste 1969
AGFA Spezialtonbandschleife mit Echolette-Branding (unklar ob auch hier AGFA PE 31 dahinter steckt)
Die BASF-Variante kam auf Karton aufgesteckt, bei AGFA gab es ein Plastikkästchen

In den 70er Jahren stellt Dynacord komplett auf das Eigen-Branding um. Der eigentliche Hersteller der Bänder und das Bandmaterial werden nicht mehr explizit genannt.

Im Weiteren bietet Dynacord DES 299 für alle Transistor-Geräte an, DES 255 für die älteren Röhren-Echos.

Aus dem Dynacord Katalog 1967 und 1977

Daneben besitze ich aber die Verpackung eines Dynacord PE 21 LP, das laut Aufdruck ebenfalls für die alten Röhrengeräte konzipiert war. Da „PE 21“ eine AGFA-Bezeichnung ist, könnte es sch um ein Übergangsband aus den ganz frühen 70ern handeln (vor DES-255):

Für Echo-King und Super 61 – 65: AGFA PE-21 LP

Bei Echolette wird es passend zu den 70er Jahren „bunt“ – unterschiedliche Fabcodes der Verpackungen deuten auf unterschiedliche Anwendungsgebiete:
„Gelb“ für die alten Röhren-Echos NG51 und E51, „Grün“ für die bereits im Hause Dynacord entwickelten neuen Transistorgeräte.

Echolette Preisliste 1976: „gelb“ und „grün“

In 1977 kommt mit „orange“ noch ein eigenes Produkt für das Echo 200 hinzu. Dies war nötig, da Echo 200 eine 66 cm Bandschlaufe verwendet.

Echolette Preisliste 1977: Hinzu gesellt sich „orange“, mit einer exotischen Länge von 66 cm

Anschauungsmaterial

Abschließend noch ein paar Beispiele der genannten Produkte aus meiner Sammlung.

Detailansichten. Auf die Bilder klicken für Vergrößerung:

Folien und Transkripte zu den Klemt Echolette „Deep Dive“ Videos

Die teilweise erweiterten Folien und Transkripte des in den Videos Gesagten und Gezeigten zum Nachlesen:

1. Der Echolette Motor:
Folien (pdf, 9 MB)
Transkript deutsch (txt, 39 kB)
Transkript englisch (txt, 39 kB)

2. Die Echolette Spannungsversorgung
Folien (pdf, 20 MB)
Transkript deutsch (txt, 80 kB)
Transkript englisch (txt, 69 kB)

Neue Orchestergeräte Dokumente zum Download

Hier einige neu hinzugekommene Dokumente zum Download als PDF.

Alle verfügbaren Dokumente im Downloadbereich.

Nachlese 2021

An dieser Stelle noch ein paar Ergänzungen zu einigen Themen des Jahres 2021.

Echolette Motor

Wie im Video genannt, hängt die erreichbare Geschwindigkeit des Motors von der Netzfrequenz und von seiner Anzahl magnetischer Polpaare ab. Die Werte für synchrone Motoren bei 50 Hz lauten:

1   Polpaar        =  3000/min
2   Polpaare      =  1500/min
3   Polpaare      =  1000/min
4   Polpaare      =  750/min
6   Polpaare      =  500/min
8   Polpaare      =  375/min
10 Polpaare      =  300/min
12 Polpaare      =  250/min

Asynchrone Motoren wie der „Echolette-Motor“ sind etwas langsamer, da sie nicht mit dem Drehfeld synchron laufen, sondern hinterhereilen.

Motoren mit sechs Anschlussdrähten sind umschaltbar, solche mit drei Drähten nicht (und können damit nur eine feste Geschwindigkeit laufen).

Mir ist nun aufgefallen, dass die Anzahl der in den Motor gewickelten magnetischen Pole (Einzel, nicht Paare!) außen als Teil der Typenbezeichnung aufgedruckt ist:

Motor aus Echolette NG-51 S:  4 & 8 Pole (2 & 4 Polpaare) umschaltbar
Motor aus Dynacord Echocord 100:  4 Pole (2 Polpaare).
Der Motor dieses Gerätes beherrscht tatsächlich nur eine Geschwindigkeit

Und als spezielles Beispiel der Motor aus einem Tonbandgerät:

6 und 12 Polpaare umschaltbar

In wie viele Meter pro Sekunde Bandgeschwindigkeit sich 1000 bzw 500 Umdrehungen pro Minute übersetzen, hängt natürlich vom Kreisumfang des Capstan (der oberen Motorwelle) ab. Eventuell sind es die tonbandtypischen Geschwindigkeiten von 19 und 9,5 cm/s. Diese bezeichnen aber, um welche Distanz das band pro Sekunde fortbewegt wird, nicht die Umdrehungen des Motors.

Das RC-Glied im Schaller Tremolo

Ich hatte die Frage aufgeworfen, was diese Kombination aus Widerstand und Kondensator am Ein/Aus-Schalter des opto-mechanischen Schaller Tremolos zu suchen hat. Dieses RC-Glied überbrückt den Schalter, theoretisch könnte hier also auch ausgeschaltet immer ein kleiner Strom fließen, sofern der Netzstecker in der Steckdose eingesteckt ist.

Meine Vermutung war, dass es etwas mit dem Umstand zu tun hat, das in der Kontruktion ja hinter dem Schalter direkt eine Induktivität (der Motor) ein- und ausgeschaltet wird.

Wenn der Stromfluss in eine Indukivität / Spule unterbrochen wird, dann bricht das Magnetfeld der Spule zusammen. Diese Änderung des Magnetfeldes induziert wiederum eine Spannung in der Spule selbst („Selbstinduktion“). Diese selbstinduzierten Spannungen sind umso höher, je abrupter das Magnetfeld zusammenbricht und je höher die Windungszahl der Spule ist.

Der Aufbau solcher Spannungen ist zu verhindern, da sich das Gerät ansonsten selbst brutzeln könnte (Spannungsfestigkeit elektrischer Bauteile!). Es wäre hier auch nicht ungewöhlich, dass zwischen den Kontakten des Schalters Funken überspringen, die in den ungünstigsten Fällen sogar zu Bränden führen könnten.

Um dies zu Verhindern, „entstört“ man elektrische Kontakte, d.h. man trifft Vorkehrungen in der Schaltung, die solche Spannungen sicher zur Erde hin abbauen. Unter anderem nachvollziehbar beschrieben in der „Radio Praktiker“ Ausgabe Nr. 59 aus dem Jahr 1953:

H. G. Mende: „Funk-Entstörungs-Praxis“,
1. und 2. Auflage, Franzis-Verlag-München, München 1953.

 Dort findet sich auf Seite 40 der folgende Anwendungsvorschlag:

Eine ganz einfache „Snubber“-Schaltung, genau wie
im Schaller Tremolo eingebaut

Zusammengefasst „entstört“ Schaller also den Schalter, um das Durchschlagen hoher Spannungen beim Ausschalten des Motors in das Gerät und auch aus dem Gerät heraus zu vermeiden. Eine hiermit verbundene Gefahr wäre, dass durch Hochspannung am Schalter ansonsten Funken zwischen den Schaltkontakten fliegen könnten – Brandgefahr!