Als ich vor einigen Jahren mein Interesse an alter Orchesterelektronik aus Deutschland gefunden hatte und mit dem Aufbau einer eigenen Sammlung begann, stellte ich mir sehr bald die Frage: Wer sammelt das eigentlich noch? Mit wem kann man sich austauschen? Wer kennt sich damit aus?
Natürlich war mir die Arbeit von Hans Ohms bekannt, aber ihn und seine Webseite www.el-me-se.de gab es zu der Zeit schon nicht mehr. In Internetforen kam das Thema Echolette, Dynacord und Co. immer mal wieder zur Sprache, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass es ein nennenswertes Interesse am Sammeln und vor allem Dokumentieren dieser Vintage Geräte gab.
Zumindest online nicht! Denn so viel war mir als – gerade noch so – Gen X’er, der noch eine Zeit vor „Online“ miterlebt hat, durchaus bewusst: Nicht jeder ist online, beziehungsweise nicht jeder zeigt seine Sammlung im Internet. Bei Käufen auf den einschlägigen Verkaufsplattformen schien beim Bieten nicht selten starker Mitbewerb zu bestehen, also musste es da doch zumindest andere Menschen mit diesem Interesse geben.
Ein wichtiger Schritt war für mich hier sicherlich der Aufbau dieser Webseite und meines YouTube-Kanals. Erst über diese beide Kanäle, sowie – das muss man trotz berechtigter Kritik an diesem Medium auch sagen – Social Media Accounts, habe ich damals erstmals auch einige Offline-Sammler-Kollegen und Experten kennengelernt. Nicht selten habe ich von ihnen eine klassische E-mail erhalten, ebenfalls nicht selten mit dem knappen Inhalt, ob man nicht einmal telefonieren könne.
Lange Rede kurzer Sinn, mir ist also schmerzlich bewusst, dass ich so manchen langjährigen Sammler und damit selbstverständlich auch langjährigen Experten der Materie, noch gar nicht kenne. Im besten Fall kennt er/sie mich auch noch nicht, schlimmstenfalls besteht trotz Bekanntheit gar kein Interesse am Austausch.
Was ich allerdings Ende Juli 2024 in einem Bericht gelesen habe, hat ehrlicherweise dazu geführt, dass ich mich erstmal hinsetzen musste – so abgefahren und spannend war der Inhalt.
Ich will es nicht zu aufregend machen, der Artikel ist in zweifacher Version ganz unten verlinkt: Einmal das Original, das bereits in 2023 in der Zeitschrift grand gtr’s & basses abgedruckt war und eine aktualisierte und erweiterte Version auf der Webseite der Zeitschrift Keyboards aus diesem Jahr.
Die Zusammenfassung in aller Kürze:
Der langjährige Leiter der F.A.Z-Bildredation, Christian Pohlert, hat seit den 90er Jahren eine Sammlung von Vintage Orchesterelektronik aufgebaut, die zum Schluss über 400 Verstärker, Lautsprecher, etc. umfasste. Wie aus dem Artikel schmunzelnd zu entnehmen ist: “ Die weltgrößte Sammlung für Bühnenmöbel „.
Zudem liest es sich so, als ob er in all den Jahren hierzu intensiv nachgeforscht hat. Stand heute ist die Sammlung an einen anderen, nicht näher benannten Sammler verkauft und man erfährt, dass der neue Besitzer die Sammlung wohl voraussichtlich in ein paar Jahren der Öffentlichkeit zugänglich machen wird.
Es ist vollkommen Spekulation, aber bei der reinen Menge, dem räumlichen Platzbedarf und dem Wert dieser Sammlung kann der neue Besitzer eigentlich nur ein größerer Player in der Szene sein. Adleraugen sollten ihre Blicke eventuell schon einmal über Oberfranken kreisen lassen. Ich warte gespannt, was man in den folgenden Jahren zu dieser Geschichte noch hören wird. Und falls Herr Pohlert und / oder der neue Besitzer der Sammlung zufälligerweise diese Zeilen hier lesen, möchte ich als Gruß unter Sammlern und Orchesterelektronik-Enthusiasten die Worte senden, die mir auch schon viele Sammlerkollegen zuvor geschickt haben: Können wir eventuell einmal telefonieren?
Der Originalartikel aus grand gtr’s & basses:
Eine Zeitreise mit PA, Amps und Boxen. Deutsche Vintage-Amp-Technik.
Die Aktualisierung des Artikels aus Keyboards:
Zeitreise mit Christian Pohlert durch deutsche Verstärkertechnik.