In diesem Monat vor 62 Jahren: Eröffnung der „Musik City“ in München Schwabing

Im Juli 1963 eröffnete die Echolette Vertriebsgesellschaft an der Adresse Leopoldstraße 46, im Münchener Stadtteil Schwabing, ein eigenes Musikgeschäft. Zunächst tauchte der Name des Geschäftes geschrieben in der deutschen Namensvariante mit „k“ auf, später anglisiert als „Music“ City.

Angeboten und verkauft wurden neben Echolette-Geräten auch internationale Marken aus dem Musik- und HiFi-Bereich (siehe Music City Katalog).

Das Gebäude war allerdings schon weitaus länger in Besitz der Firma „Echolette“, bereits ab ungefähr 1960 war es der Hauptsitz des Unternehmens und wurde als solcher auch namentlich auf den Seriennummern-Plaketten der Echolette-Geräte geführt.

aus: ShowBusiness Magazin, 1963.

Die Music City existierte bis in die 70er Jahre hinein und es gab auch Filialen in Landshut und Berlin. Genaueres habe ich bislang aber noch nicht herausfinden können. Wer das Geschäft in München noch kennt oder vielleicht sogar dort gearbeitet hat, kann sich eventuell einmal bei mir melden oder unter diesem Beitrag kommentieren.

Das Gebäude selbst existiert natürlich heute noch (siehe unten), es sind aber keine Anzeichen mehr zu erkennen, dass sich hier einmal ein Musikgeschäft befunden hat. Nun, es sind auch einige Jahre vergangen und viel Wasser ist die Isar hinunter geflossen…

Echolette B30

Es gibt eine kleine Serie von Klemt Echolette Hybridverstärkern, also Verstärkern mit Transistorvorstufe und einer Röhren-Endstufe: B25, B30 und B35.

Anders, als die Nomenklatur suggeriert, sind diese Verstärker aber keine Vorgänger des B40/G40 oder des BS40 aus den frühen 60ern. Der B30 ist vielmehr ein Gerät aus der zweiten Hälfte jenes Jahrzehnts (laut Hans Ohms Baujahr 1965). Ich habe die ersten Fundstellen in Dokumenten in meinem Katalog-Archiv aus dem Jahr 1966, so in der Echolette Preisliste von Juli 1966 und in einem Info-Flyer zum damals neuen B30 ebenfalls aus 1966. Dort heißt es:

Der B 30 ist speziell auf Grund der starken Nachfrage nach einem preisgünstigen Baß- und Gitarrenverstärker konstruiert worden. Mit 30 Watt Sinusaussteuerung und verzerrungsfreien 35 Watt Music-Power, zeichnet sich dieser Verstärker als besonders leistungsstark aus. Neben der Eignung für Baß und Gitarre ist der Anschluß an jedes beliebige hoch- oder niederohmige Mikrophon bei ausgezeichneter Wiedergabequalität gegeben. Der B 30 besitzt zwei Instrumenteneingange, mit getrennter Hoch
Tiefton-Regelung, und als neuestes Entwicklungsergebnis von Echolette eine automatisch erfolgende Präsenzanhebung, d. h. ein Anheben der mittleren Tonlagen, wodurch ein besonderer Klangeffekt erzielt wird. Kombiniert mit sämtlichen Echolette-ET-
Boxen, im Besonderen mit der Box ET 1, ist der B 30 ideal fur die Musiker, die sich noch keine teuere Verstärkeranlage leisten wollen.

Das Thema ist also klar gesetzt, es handelt sich um ein damals preisgünstiges Einsteigermodell. Einen solchen B30 habe ich mir kürzlich auch gekauft, weil gerade einer zu einem vertretbaren Preis auf Ebay angeboten wurde. Was aber viel wichtiger ist: Sein Äußeres sah wirklich einwandfrei aus. Wie bei so vielen Verkaufsanzeigen gab es jedoch keine Bilder vom Inneren. Also wie immer ein gewisses Risiko.

Ein paar Monate nach dem Kauf wollte ich den kleinen Kerl nun mal flott machen und deswegen werfen wir in diesem Artikel einen ersten Blick ins Innere. Hier sind einige Impressionen:

Was auffällt ist, dass das Gehäuse des Verstärkers trapezförmig zusammengeheftet ist, das heißt es wird nach hinten hin schmaler. Netztrafo und Ausgangsübertrager sind an den Seitenwänden befestigt und damit auch leicht angewinkelt zum Inneren des Gerätes angebracht. Ansonsten haben Chassis und Frontplatte denselben Look, wie man ihn auch schon vom Echolette BS40 kennt.

Der Netztrafo trägt eine kleine Zusatzplatine, auf der sich Sicherungshalter befinden. Bei diesem Verstärker ist die Anpassung an 120V oder 220V nämlich nicht über einen Spannungswahlschalter realisiert, sondern man muss die zwei Netzsicherungen je nach vorhandener Netzspannung in ein unterschiedliches Paar von Sicherungshaltern einstecken. Hierüber werden die zwei Wicklungen der Primärseite des Netztrafos jeweils etwas anders zusammengeschaltet.

Nebenplatine mit Halterungen für die Netzsicherungen im Echolette B30.

Im Schaltplan ist dies folgendermaßen dargestellt.

Dieselbe Stelle wie im vorigen Bild auf dem Schaltplan des Echolette B30.

Was auf den ersten Blick vielleicht verwundert, ist die Tatsache, dass für 110V-Betrieb dieselben Sicherungen (0,8 A träge) wie für den 220V-Betrieb empfohlen werden.

Normalerweise kennt man es ja, dass für die 110V-Anwendung eigentlich immer Sicherungen mit dem doppelten Maximalstrom / Nennstrom benötigt werden, weil hier – wie auch im Schaltplan ersichtlich – dann in der Regel zwei Wicklungen des Netztrafos parallel geschaltet sind und damit eben „der doppelte“ Strom durch die Primärseite des Netztrafos fließt.

Das ist in diesem Fall aber leicht erklärt, weil im 110V-Betrieb des B30 beide Wicklungen eine eigene Sicherung haben und nicht alle Wicklungen an derselben Sicherung hängen. Im 220V-Betrieb sind die beiden Sicherungen beim B30 einfach in Serie geschaltet, was elektrisch aber keine Bedeutung hat (es bleibt bei 0,8 A Maximalstrom). Eigentlich eine Verschwendung einer Feinsicherung.

Ich vermute aber, dass die Entwickler des Gerätes hier einfach keine Verwirrung stiften wollten, wie es bei einer Sicherung für 220V-Betrieb und zwei Sicherungen für 110V-Betrieb unweigerlich geschehen wäre. In allen Anwendungsfällen hat man die gleiche Anzahl Sicherungen, die man nur umstecken muss – nicht zu kompliziert.

Das scheint mir auch die einfachste Lösung zu sein in Anbetracht der Tatsache, dass man dann ebenfalls keine Unterscheidung im Werk für Exportgeräte machen musste. Notfalls konnten die Echolette-Vertretungen in den jeweiligen Zielländern die Geräte aus Deutschland für ihren lokalen Absatzmarkt „einstellen“ und die Sicherungen korrekt platzieren.

Was mir bei diesem Gerät natürlich sofort aufgefallen ist, ist dass hier keine EL500 Röhren eingebaut sind, sondern EL504.

EL504 statt EL500. An dem Außenkontakt auf der Oberseite liegt die volle Anodenspannung an!

Ich musste mich hier auch kurz schlau machen, aber die EL504 ist wohl mehr oder weniger ein 1:1 Ersatz. Offenbar war das gang und gäbe, dass man statt den irgendwann nicht mehr überall verfügbaren EL500 das Nachfolgemodell EL504 eingesetzt hat. Ich meine hier allerdings nicht, dass man dies ab Werk gemacht hat! Das ist wohl eher die pragmatische Lösung eines Vorbesitzers gewesen.

Ich muss ehrlicherweise auch gestehen, dass ich momentan nicht im Bilde bin, ob die Röhren in diesem Gerät tatsächlich ohne Anodenkappen (aus Keramik zum Beispiel) betrieben wurden und dieser Feder-Klemmmechanismus, wie man ihn oben am Anodenkontakt sieht, so ab Werk war.

Von meinem Gefühl her würde ich lieber richtige Anodenkappen einsetzen, das bietet einfach mehr Schutz gegen Berührungen. Es ist im Musikelektronikbereich ja auch nicht mehr so weit verbreitet, dass Röhren eingesetzt werden, bei denen die Betriebsspannung von der Oberseite außen zugeführt wird. Deshalb lieber auf Nummer sicher gehen.

Ich bin allerdings bestrebt, hier wieder EL500 einzusetzen, davon habe ich in meiner Sammlung…na ja, sagen wir mal eine „haushaltsübliche“ Menge.

Wem die EL500 jetzt nichts sagt, der muss sich nicht schämen. Es handelt sich nicht um eine typische Röhre für Musikelektronik, obwohl es einige Verstärker gab, die solche „Fernsehröhren“ in der Endstufe hatten (z.B. EL36).

So vollkommen ungewöhnlich ist es beim B25, B30 oder B35 deshalb also nicht, aber die Röhre fand sich ansonsten doch eher in Fernsehgeräten. Das Philipps-Datenblatt des Modells gibt die folgende Auskunft:

BÜNDELROHRE in Allglastechnik zur Verwendung in der Aus-
gangsstufe fur die Horizontal-Ablenkung in Fernsehemp-
fängern. Die Röhre hat ein hohes Verhältnis zwischen
Anoden- und Schirmgitterstrom und ist mit einem Magnoval-
Sockel ausgestattet.


Nun zu den ersten Überlegungen zur Erweckung des Verstärkers aus seinem Dornröschenschlaf:

Was ich bei einem für mich neuen Verstärker immer erstelle, ist ein Platinenplan. Sofern möglich, hat es sich hier bewährt, ein „Durchsichtbild“ von der Vorder- und Rückseite zu erstellen. Die Unterseite wird dazu gespiegelt und unter das teiltransparente Bild der Oberseite gelegt. Es ist hier meist notwendig, die beiden Einzelbilder etwas hin und her zu ziehen und an einem Raster auszurichten. Das ist mit kostenlosen Grafikprogrammen wie Gimp aber kein Problem. Das Ergebnis ist ein Überlagerungsbild, auf dem man sowohl die Bauteile als auch die Leiterbahnen gleichzeitig sehen kann (siehe unten).

Im Anschluss verfolgt man dann erstmal, welches Bauteil auf der Platine mit welchem Bauteil im Schaltplan übereinstimmt und trägt das auf dem Platinenplan ein. Dies hilft später ungemein beim Auslöten und Tauschen von Bauteilen und auch bei der allgemeinen Fehlersuche, weil man mit Platinenplan und Schaltplan schnell von Messpunkt zu Messpunkt navigieren kann, ohne noch groß zu suchen.

Im Falle dieses B30 sind mir dabei gleich zwei Dinge aufgefallen, die nicht dem Schaltplan des B30 entsprechen. Dazu komme ich aber etwas später.

Platinenplan: Durchsichtbild
Platinenplan: Bestückungsseite
Leiterbahn-Seite der Platine
Platine im Gegenlicht

Was beim B30 ein blödes Problem ist, sind die beiden Netzteil-Becherelkos: Diese haben zwar den vollkommenen Standardwert von 50uF+50uF, den man in Klemt-Geräten wie Sand am Meer findet. Es handelt sich hier aber um Snap-In Kondensatoren für die Platinenmontage. Und die gibt es meines Wissens nach aktuell in dieser konkreten Kapazität und als Doppelelkos nirgendwo zu kaufen.

Sollten die beiden Doppelelkos hinüber sein – wovon man bei einem Alter von fast 60 Jahren ausgehen darf – dann muss man sich was überlegen. Ich bin persönlich weder Fan vom Re-formieren von Elkos noch davon, die alten Becher auszuhöhlen und kleine, moderne Elkos einzusetzen.

Einfach Neuware (dann vermutlich zwei separate Elkos pro Becherelko) in die Platine einzulöten – vielleicht muss auch das nicht sein. Ich habe keine Eile mit dem B30 und werde mir hier nochmal in Ruhe Gedanken machen.


Beim Erstellen des Platinenplans und dem Abgleich der Bauteile mit dem Schaltplan ist mir gleich noch etwas aufgefallen:

Mein B30 hat einen Varistor, um die Hochvolt-Wicklung auf der Sekundärseite des Netztrafos vor Überspannung zu schützen. Laut Schaltplan hatte dies das B30-Modell jedoch nicht, sehr wohl aber der Vorgänger (B25) und der Nachfolger (B35).

Beim B25 und B35 soll es den Varistor laut Schaltplan geben (markiert mit seinen elektrischen Parametern 400V/1-2mA), beim B30 eigentlich nicht.

Aber das ist bei Klemt durchaus typisch. Wenn man ein „überzähliges“ Bauteil findet, einfach die Schaltpläne früherer oder späterer Modelle zu Rate ziehen. Es gibt immer Mischformen.

Dasselbe Thema habe ich auch an anderer Stelle. Bei meinem B30 hat der Widerstand R2 einen Wert von 680k, laut B30-Schaltplan sollte man hier 1,5M vorfinden. Der R1 entspricht bei meinem B30 ebenfalls dem Wert von 3,3M, der laut Schaltplänen im B25 und B35 verbaut war.

Vergleich der Widerstände R1 und R2 in der Vorstufe der drei Verstärker.

Mit den leicht veränderten Werten von R1 und R2 wäre der Transistor T1 im B30 etwas anders gebiased als beim B25 und B35. Zumindest in meinem B30 entspricht dies aber alles dem Vorgänger und Nachfolger und ich habe nun zumindest zwei Diskrepanzen gegenüber dem Schaltplan.

Das soll es an dieser Stelle einmal gewesen sein mit dem B30, aber we’ll meet again…

Echolette Showstar: Tipps und Tricks zur Beleuchtung

Eines der schönsten Details des Echolette Showstar Verstärkers ist die beleuchtete Frontplatte. Diese gab es bei den Varianten S40 und S40L, der Echolette Showstar G40 verfolgte dieses Beleuchtungskonzept nicht mehr.

Die Frontplatte bestand aus einer Plexiglasscheibe, die rückseitig golden maskiert war. Die Schriften auf der Frontplatte, die Skalenstriche um die Potentiometer herum, sowie weitere Details waren lichtdurchlässig und haben dem Gitarristen somit auch im Dunkeln die Möglichkeit gegeben, den Verstärker zu bedienen.

War dies noch nicht ungewöhnlich genug, so setzte der Umstand dem Ganzen noch die Krone auf, dass die Beleuchtung über Leuchtstoffröhren ausgeführt wurde. Die Einstreuungen von Leuchtstoffröhren in SingleCoil-Tonabnehmer gehören sozusagen ja zu den Flüchen des Gitarristen, umso merkwürdiger ist auf den ersten Blick deshalb die Entscheidung, solche Leuchtmittel direkt in die Frontplatte eines Gitarrenverstärkers einzusetzen.

Man kann allerdings Entwarnung geben, das Ganze funktioniert bei diesem Verstärker absolut wunderbar, keine Einstreuungen, keine Probleme. Was hingegen nicht so schön ist, ist der Umstand, dass die Leuchtstoffröhren über die Jahre natürlich schwächer werden und kaputt gehen und die Beleuchtung dann – wie auch bei dem Exemplar oben – nicht mehr so schön wirkt. Im schlimmsten Fall flackert es oder leuchtet gar nicht mehr.

In einem derartigen Fall möchte man natürlich die Leuchtmittel austauschen und dies ist tatsächlich nicht ganz so trivial, wie eine Glühbirne über dem Esszimmertisch zu wechseln. Ich möchte hier einige Tipps und Tricks teilen, wie die „Operation“ gelingt. Der Verstärker hat es in jedem Fall verdient, dass man es perfekt erledigt und es sind auch einige Sicherheitsaspekte zu beachten!

Ich habe die wichtigsten Hinweise in einem Video zusammengestellt. Unten finden Sie noch einige zusätzliche Informationen und meine Liste der verwendeten Materialien.

Vorbereitung:

Verstärker aus dem Holzkasten nehmen. Alle Potentiometer-Knöpfe abschrauben, dann Frontplatte abnehmen.

Materialliste (Vorschlag):

  • Neue Leuchtstoffröhren:
    15 Watt, T8, Sockeltyp G13, 43,8 cm Länge.
  • Ersatz für die „Schirmgitter“:
    Hierfür eignen sich Siebhülsen aus Metall. Diese gibt es im Baustoffhandel als Meterware. Es eignen sich Exemplare mit 26mm Durchmesser, diese können wie im Video gezeigt mit einer Blechschere aufgeschnitten werden. So lassen sie sich einfacher über die Leuchtstoffröhren schieben.
  • Isolierung:
    Es existieren transparente Schrumpfschläuche als Meterware oder als Stückware in verschiedenen Längen. Zu achten ist darauf, dass der Schlauch über das Schirmgitter passen muss und die Länge gibt ja die Leuchtstoffröhre vor, siehe oben. Unter 28mm Durchmesser des Schlauchs würde ich nicht gehen, besser 30mm. In den Herstellerangaben findet sich zudem ein Hinweis, auf welchen Umfang der Schlauch maximal schrumpft. In der Regel kein Thema, aber vorsichtshalber darauf achten, dass er schon bis auf 25mm herunterschrumpfen kann.

Elacolor Lichteffekt-Anlagen der frühen 60er Jahre

Ich möchte heute mal ein Spotlight – der Wortwitz liegt auf der Hand – auf ein von Echolette wohl nur vergleichsweise kurzzeitig vertriebenes Produkt der Veranstaltungstechnik werfen: Die Lichteffektgeräte oder Lichtorgeln.

Der Begriff „Lichtorgel“ könnte dem ein oder anderen Erdenbürger heute schon nichts mehr sagen, in den Partykellern der 70er und 80er Jahre, in Diskos und Festzelten waren Lichtorgeln hingegen ein gerne genutzter Effekt und damit recht bekannt.

Ein NF-Signal wurde hierbei über Frequenzweichen in verschiedene Frequenzbänder aufgeteilt, mit den Einzelsignalen als Steuersignal wurden einzelne, verschiedenfarbige Lampen ein oder ausgeschaltet oder die Lichtintensität in der Art eines Dimmers reguliert. Das Ergebnis waren also Lichtsignale, die in irgendeiner Weise der Intensität oder der Rhythmik der Musik gefolgt sind.

Ein „Lichteffektgerät“ also, kein aktives Instrument, wie der Name Licht-ORGEL vermuten lassen könnte. Heute im Prinzip irgendwie antiquiert, in Zeiten in denen mit Beamern und angebundener Digitaltechnik ganze, extra auf die Musik abgestimmte Filmvorführungen selbst für kleine Bands durchaus in Griffweite sind.

Da ich persönlich Lichtorgeln aus eigener Erfahrung eher mit Diskos in Verbindung bringe, war ich nicht wenig überrascht, dass es bereits ganz am Anfang der 1960er Jahre Lichtorgeln gab, die von Echolette vertrieben wurden. Ich möchte hier einen kurzen Überblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit geben.

In dem 1960er Katalog „Ein neuer Klang“ taucht eine Lichtorgel Elacolor Li 3 auf, die aber noch keinen sichtbaren Klemt – oder Echolette – Aufdruck trug. Wir haben deshalb keinen Anhaltspunkt, wer dieses Gerät gebaut hat.

Elacolor Li 3 aus dem Katalog „Ein neuer Klang“ (1960)

Zur äußeren Funktion gibt die Werbeanzeige aber ein paar knappe Hinweise:

Das Gerät leuchtet bei tiefen Tönen rot, bei mittleren Tönen gelb und bei hohen Tönen blau. Da aber bei einer Melodie gleichzeitig mehrere Grundfarben erscheinen, die sich miteinander mischen und Zwischenfarben ergeben (lila, grün, orange) ergibt sich eine zauberhafte Farbpracht.

Wir haben es also mit einer additiven Farbmischung zu tun, die genannten Maße zeigen, dass es sich bei dem Gerät um einen relativ kleinen Würfel gehandelt hat, vielleicht war dies eher ein Spot-Strahler?

Zur weiteren Technik steht dort, dass das Gerät einen Eingangspegel von 4 oder 6 Volt an 5 oder 5000 Ohm erwartet. Leider ergeben sich aus den genannten Parametern keine eindeutig zwingenden Schlussfolgerungen darüber, wie und wo man dieses Gerät angeschlossen hat. Sicherlich an einen Verstärker, aber an jeden Beliebigen oder an den Echolette M40? An einen Lautsprecherausgang? Eventuell an den 100V Ausgang oder die Tonbandgeräte-Buchse?

Der Namensbestandteil ELA (Elektroakustische-Anlage) legt die Vermutung irgendwie nahe, dass der 100V-Ausgang des Echolette M40 zur Anwendung gekommen sein könnte, da ELA-Anlagen meist Lautsprecher über weitere Strecken anschließen mussten und hierfür nicht selten die 100V-Technik zur Anwendung kam. Aber es bleibt Spekulation und irgendwie passen die Angaben des Kataloges auch nicht so recht hierzu.


Zu Katalogen und Preislisten der ersten Hälfte der 60er Jahre sieht es leider recht dünn aus, deshalb habe ich keine Vorstellung davon, wie lange und wie oft die Lichteffektanlagen von Echolette vertrieben wurden.

Das nächste Lebenszeichen einer solchen Anlage fand ich in zwei Werbeanzeigen aus dem Jahr 1962. Hier wird eine Anlage namens Elacolor 12 oder kurz E12 beworben, die nun aber aus zwei Geräten besteht: Einem Farblichtwerfer und einem Steuergerät.

Dieses Gerät findet sich auch in den Schriften von Hans Ohms, jedoch ist vollkommen unklar, woher er diese Informationen hatte. Er schreibt jedoch zur Funktion:

Zur Ansteuerung des Gerätes kann das NF-Signal, z.B. vom Tonbandausgang eines M40- Verstärkers, verwendet werden.

Dem Text der Werbeanzeigen entnehme ich, dass die äußere Funktion des Lichtwerfers identisch zum Elacolor Li 3 war, über das Steuergerät konnte die Licht- und Farbintensität nun aber offenbar gradueller geregelt werden.

Laut der Echolette Preisliste vom 01.02.1962 betrug der Preis des Elacolor 12 damals stolze 970,- DM.

Ich bin ganz glücklich, dass ich tatsächlich weiß, wo so eine Anlage noch zu finden ist und ein Foto machen konnte. Sie scheint nicht komplett (Einschaltknopf fehlt) und befindet sich hinter Glas, deshalb konnte ich sie nicht näher untersuchen.

Elacolor 12 Lichteffektgerät, bestehend aus Lichtwerfer und Steuergerät.

Das Steuergerät ist in einem Standard-Goldkäfig untergebracht und trägt nun den Klemt-Firmenaufdruck. Der große Potiknopf links ist beschriftet mit „Lichtkontrast“ (laut Werbeanzeigen wohl so etwas wie die „Master-Helligkeitsregler“), die drei kleineren Knöpfe scheinen die Intensität / Helligkeit der drei Einzelfarben Rot, Blau und Grün zu regeln.

Als kleines Schmankerl am Rande hat der Elacolor 12-Lichtwerfer seinen bunten Schein vielleicht schon auf einen Promi geworfen. Es gibt ein Bild aus dem Top Ten Club in Hamburg, das wohl aus der Zeit um das frühe Jahr 1962 stammt.

Auf diesem sieht man gleich zwei Elacolor 12-Anlagen, rechts davon am Schlagzeug ein damals noch relativ unbekannter junger Mann namens Richard Starkey, später besser bekannt unter dem Künstlernamen Ringo Starr.

Zwei Elacolor 12, Top Ten Club Hamburg 1962 (Quelle: beatlesource.com)

Im Echolette Katalog von 1963 („Sound für Kenner„) tauchen keine Lichtwerferanlagen mehr auf, das Thema ist zu diesem Zeitpunkt wohl schon wieder passé. Vielleicht war die Firma damit einfach zu früh dran, Disko war schließlich noch nicht erfunden.

Technischer Hinweis zum Schaltplan des Echolette CA-60 Verstärkers

Ich möchte einen technischen Hinweis weitergeben, der mir aus der Reparatur-Community zugetragen wurde.

Ein Reparateur hat hier ein Missverhältnis zwischen dem Schaltplan des Verstärkers Echolette CA-60 und den Gegebenheiten im tatsächlichen Gerät festgestellt.

Ausgangspunkt der Feststellung war eine durchgebrannte Endstufe in dem Verstärker, Zitat:

Einen angebrannten Widerstand konnte ich mit 4.7 Ohm messen, der steht aber im Schaltbild mit 4.7 kOhm. Ich hab dann den Wert aus dem Schaltbild eingebaut und die Endstufe hat verzerrt. Als letztes habe ich 4,7 Ohm eingebaut und die Verzerrung war weg. […] Der Widerstand sitzt am Emitter des BC-161 in der Endstufe.“

Hier ist wohl ein Fehler im Schaltplan!

Es liegt aktuell nur ein einziger Schaltplan des CA-60 vor und es ist auch unklar, ob es nicht eventuell verschiedene Revisionen gegeben haben könnte, von denen eine vielleicht tatsächlich an besagter Stelle einen 4.7 kOhm Widerstand verbaut hatte. Andererseits gibt es genügend Beispiele, wo originale Schaltpläne nicht ganz stimmen.

Wer also einen CA-60 auf der Werkbank hat, sollte den obigen Hinweis bitte unbedingt in Betracht ziehen. Es gibt wie beschrieben starke Anzeichen, dass hier ein Fehler im Schaltplan vorliegt.

Nachtrag 19.05.2025

Ich bin korrekterweise darauf hingewiesen worden, dass es auf dieser Webseite doch eine zweite Version des Echolette CA-60 Schaltplans gibt. Diese stammt aus dem Handbuch des CA-60: Ich hatte sie aber ehrlicherweise komplett vergessen, weil die Vorlage extrem schlecht war und der Schaltplan nicht gut lesbar ist.

Aber diese andere Version ist umso interessanter, weil der besagte Widerstand hier doch tatsächlich mit 4.7 Ohm angegeben ist.

4.7 Ohm statt 4.7 KiloOhm. Ein wesentlicher Unterschied!

Ich behalte bis auf weiteres beide Schaltplan-Versionen im Download-Bereich, obwohl die erstere (gut lesbare Variante) noch mindestens eine weitere Unstimmigkeit / einen weiteren Fehler beinhaltet: Siehe unterschiedliche „+B“-Spannungszufuhr zum oberen 2N 3055-Endstufen-Transistor.

Links wird +B über zwei Widerstände zum oberen 2N 3055 geführt, in dem schlecht lesbaren Schaltplan aus dem Handbuch liegt die Spannung hingegen direkt am Kollektor des Transistors (wie es wohl richtig ist).

Vielleicht ergibt es sich ja noch einmal, dass wir hier weitere Informationen zu der Möglichkeit unterschiedlicher Revisionen des CA-60 finden können. Bis dahin sehen diese Unstimmigkeiten aber doch wie Zeichnungsfehler in dem besser lesbaren der beiden Schaltpläne aus.

Videoankündigung! Echolette M40 und B40N – „Rig Rundown“

Echolette Freunde, markiert Euch bitte zwei Daten im April ganz dick im Kalender, denn es kommen in Kürze zwei ganz tolle Videos auf YouTube heraus!

Mein Freund Björnson Bear nimmt uns am 04.04.2025 zuerst mit auf einen „Rig Rundown“ zu seinem Echolette M40 Setup. Hier wird er zeigen, wie er den Echolette Mischverstärker zusammen mit seiner umfangreichen Effektkette einsetzt. In das – wie ich finde – ganz hervorragende Setup sind sehr viele Überlegungen gewandert und es hat sich in den letzten Jahren vielfach im Studio und auf der Bühne bewährt.

Selbst wer den Echolette M40 schon gut kennt, wird hier noch sehr brauchbare Anregungen mitnehmen können und erfahren, was den M40 für den Musiker Björnson Bear so einzigartig und vielseitig macht.

Nach Ostern, am 25.04.25, nimmt Björnson Bear uns dann mit auf die Reise zu seinem Echolette B40N: Ein ganz anderer Verstärker, eine sehr unterschiedliche Charakteristik im Vergleich zum M40 – und damit eine wunderbare zweite Sound-Option.

Im Nachgang zu den Videos wird es auf bandecho.de noch ein einige weiterführende Informationen zum konkreten Aufbau des Setups und seiner Funktionsweise geben.

Ich möchte Björnson vorab schon einmal ganz herzlich dafür danken, dass er sein Wissen um den praktischen Einsatz der Echolette Verstärker mit uns allen teilt.

Deshalb: Bitte die Videos ansehen, kommentieren, gerne weiter empfehlen und „Daumen hoch“ geben!

Schallplatten

Unter dieser Überschrift möchte ich einige Fundstücke zusammenfassen, bei denen Orchestergeräte und deren Hersteller aus Deutschland in irgendeiner Weise auf Schallplatten vorkommen. Die Auflistung ist ganz sicher nicht vollständig. Wer noch mehr kennt, kann dies sehr gerne als Kommentar zu diesem Beitrag beisteuern.

Hans-Joachim Roedelius und Dieter Moebius von der Band Cluster waren aktive Nutzer von Echolette- und Dynacord-Geräten.

Im folgenden Bild können wir im Hintergrund rechts eine Echolette Lautsprecherbox (E), vermutlich eine ET 500, erkennen.  (A) und (C) sind zwei Dynacord-Kassettengeräte (bezieht sich auf das typische „Kassettengehäuse“ mit abnehmbarer Oberschale, Unterschale sowie dem separat abnehmbaren Deckel oben und unten). Ich vermute anhand der sichtbaren Anschlusskabel auf der Rückseite, dass es sich um Bandechos handeln könnte. (B) und (D) schließlich sind Echolette-Geräte, nämlich die Solid State Panorama Mixer

Die Rückseite des Albums Cluster II zeigt zwei Dynacord Gigant Verstärker (A) und (C). Mindestens ein Dynacord Echocord Mini Bandecho – (B) und sehr wahrscheinlich auch (D). Am Fuße des Bildes kann ich noch einen Schaller Fußschweller erkennen (E).

An der Orgel rechts lehnt ein Lapsteel, ich vermute aus dem Hause Framus.

Neben dem Echocord Mini (A) kamen bei Cluster aber auch Echolette E51 Bandechos zum Einsatz (B) und (D). Auch hier wieder oben rechts der Echolette Solid State Panorama Mixer in der Vorderansicht (C).


Szenenwechsel zu Kraftwerk. Die Rückseite ihres 1973er Albums Ralf und Florian ist ein Wimmelbild mit Orchesterelektronik.

Schauen wir uns den Arbeitsplatz von Florian Schneider im Detail an.

Hier finden wir ein Dynacord Echocord Super 75 oder 76, das wäre optisch nur an der Aufschrift oben rechts genau unterscheidbar (D). Im linken, hinteren Bildbereich erkennt man ein Gestell – eventuell das Echolette Kombinationsgestell G3 für bis zu drei Geräte (siehe Orchestergeräte-Katalog 1972, Seite 4 und 16). An oberster Stelle haben wir wieder den Echolette Solid State Panorama Mixer (A), darunter den Kraftverstärker Echolette Stentor (B) und vermutlich den Orgelverstärker Echolette B200 (C).

Auch hier ist vorne rechts ein Framus Lapsteel zu erkennen. Wie an anderer Stelle schon einmal erwähnt: Ich bin leider unterinformiert, was die Gitarren und Orgeln der Hersteller aus Deutschland angeht, aber eventuell kann hier jemand etwas Genaueres zu dem gezeigten Instrument sagen.

Wolfgang Grimm hat mir dankenswerterweise noch die folgenden Fotos zur Verfügung gestellt:

Es handelt sich hier um eine Doppel-Album-Ausgabe der ersten beiden Kraftwerk-Alben. Auch in Ihnen findet sich Orchesterelektronik aus Deutschland, die wir uns im Detail ansehen wollen:

Die vergrößerten Detailbilder zeigen (A) ein Dynacord Echocord Röhren-Bandecho ohne Frontblende, ein (B) Schaller Rotor-Sound Effektgerät sowie erneut den omnipräsenten Echolette Panorama Mixer (C).

Unten können wir ein Dynacord Echocord Super 75 Bandecho identifizieren (D) sowie einen Dynacord Gigant Verstärker (E).


Anderes Thema und damit zu einem Fundstück aus Österreich. Ich habe die nachfolgende Schallplatte der Band Milestones gefunden, auf deren Rückseite damit geworben wird, dass die Band Echolette-Geräte verwendet, jedoch nicht welche.


Ein faszinierendes Thema kurz vor Schluss dieses Artikels: Zu einem gewissen Zeitpunkt muss die Echolette Vertrieb auch ein eigenes Plattenlabel besessen haben. Ich bin mir aber nicht sicher, ob dies tatsächlich nicht nur Schallplatten zu eigenen Werbezwecken produziert und vertrieben hat. Folgendes Fundstück habe ich auftreiben können.

Die Schallplatte wirbt auf dem Etikett damit, dass sie unter Verwendung verschiedener Echolette- und Winston Geräte eingespielt wurde.


Zum Abschluss ein Blick in meine eigene „Plattenecke“. Ich höre selbst Schallplatten über meinen Telefunken Plattenspieler, der an den Phono-Eingang eines Echolette M70 Verstärkers angeschlossen ist. Der M70 (wie auch schon sein Vorgänger M40) hat eine ultralineare Endstufe und ist eigentlich mehr HiFi-Verstärker als alles andere. Insofern sehr gut auch zum Musikhören geeignet.

Am M70 hängen zwei Winston CS50 Lautsprecherboxen (auch eine Echolette Marke), die jeweils mit zwei Tieftönern und zwei Hoch-/Mitteltönern bestückt sind. Pro Lautsprecherbox haben die Winstons allerdings 30 Ohm Impedanz – das ist ein Problem. Denn der M70 hat nur folgende Lautsprecheroptionen: 1x 6 Ohm, 2x Lautsprecher parallel an der 6 Ohm Wicklung des Ausgangsübertragers (also je Box realistisch 12-16 Ohm) oder 1x 16 Ohm an einem separaten Einzelanschluss.

Um den Verstärker nicht umbauen zu müssen ( z.B. einen zweiten Anschluss parallel zum bestehenden 16 Ohm Anschluss setzen – 2x 30 Ohm parallel wären dann auch wieder ca. 16 Ohm), habe ich den Echolette Anpassungsübertrager LAU150 zwischen Boxen und Verstärker angeschlossen, der somit extern die korrekte Impedanzanpassung der beiden Boxen an den einzelnen 16 Ohm Anschluss verrichtet. Das Gerät ist links neben dem Plattenspieler sichtbar.

Schaufenster

Da wir heute leider nicht mehr die Möglichkeit haben, uns die Nasen an Schaufenstern voller Orchesterelektronik aus Bayern plattzudrücken, sollen es zum Sonntag ein paar alte Bilder tun.

Echolette Schaufenster des Musikhauses Alt in Alzey (60er Jahre)
Echolette Schaufenster des Musikhauses Alt in Alzey (60er Jahre)

Das Musikhaus Alt im rheinland-pfälzischen Alzey hatte im Bild oben ein besonders ansprechendes Schaufenster eingerichtet: Mit Echolette Werbeflagge, sowie der Orchester-Kombination NG-51 und M40 im Transportkasten mit Füßen. Daneben ein Showstar und ein BS40 Verstärker mit passenden Boxen ET100 und ET2. Vorne die Verstärker B25, B30 und B35. Hinten: Eine Lautsprecherbox LE2, ein „Mikrofon-Dreizack“ mit den Modellen ED12, E1000 und ES14 und eventuell auch zwei Echolette-Gitarren…ein Teilaspekt, mit dem ich mich bislang zugegebenermaßen noch gar nicht auskenne.

Über dem Showstar thront ein Foto von der Beatles Tour des Jahres 1966, die von Echolette ausgerüstet wurde, und natürlich ein ziemlicher Werbetreiber für die Marke war.

Last but not least: Die Leuchtreklame! Ein Traum, der auch gut in mein Wohnzimmer passen würde.

Ausstellung mit Dynacord und Echolette im Musikhaus Arbiter in Lodon (60er Jahre)
Ausstellung mit Dynacord und Echolette im Musikhaus Arbiter in Lodon (60er Jahre)

In London gab es, zumindest auf dem hier wiedergegebenen Bild, kein eigenes Schaufenster für Echolette oder Dynacord. Dafür hat die Firma Arbiter eigene – und man muss tatsächlich sagen: verbesserte – Transportkoffer für NG-51 und M40 selbst herstellen lassen (siehe oben links und Detailbild unten).

Derselbe Koffer konnte auch für Dynacords Echocord und Eminent verwendet werden, hat hier aber dem Anschein nach aber nicht so nahtlos gepasst.

Spezialanfertigung Transportkasten Orchesterelektronik aus dem Hause Arbiter, London.
Spezialanfertigung Transportkasten Orchesterelektronik aus dem Hause Arbiter, London.

In 2024 ist tatsächlich auf Facebook ein solcher Transportkoffer in Bestzustand aufgetaucht. Heute noch im Besitz der Familie des damaligen Käufers.

Zuletzt die Schaufenster der Firma Music City (einer Tochterfirma der Echolette Vertrieb) in der Münchner Leopoldstraße 46. Hier befinden wir uns allerdings bereits in den 1970er Jahren.

Echolette / Music City Ladengeschäft in der Münchner Leopoldstraße 46.
Echolette / Music City Ladengeschäft in der Münchner Leopoldstraße 46.

Die Geschichte der Firma Echolette

Um genau zu sein, beginnt dieser Text bereits mit einer falschen Überschrift. Denn eine Firma „Echolette“ hat es so nie gegeben – die Geräte wurden (ungefähr) die ersten zehn Jahre von der Firma Klemt entwickelt und gebaut, deshalb die Klemt Echolette. Später übernahm Dynacord Entwicklung und Produktion. Daneben existierte die Vertriebsfirma von Hans Bauer, praktischerweise in Katalogen und Anzeigen einfach „Echolette-Vertrieb“ genannt. Aus Firmen-Briefköpfen wissen wir, dass gesellschaftsrechtlich die Firma als Echolette Vertrieb Hans Bauer GmbH & Co. KG eingetragen war. Dies eventuell auch nicht von Anfang an, aber gesichert zum Ende der 1960er Jahre.

Bleiben wir bei dem Kurznamen: Die Echolette-Vertrieb steuerte – so viel weiß man gesichert – dem Ingenieurswissen der Firma Klemt Ideen für Produkte bei (unter anderem aus selbst durchgeführter Marktforschung unter Musikern und aus Erfahrungswerten in Tests mit Musikern). Daneben wurden unter dem Dach der Vertriebsgesellschaft aber auch Geräte von Drittherstellern in Deutschland verkauft, die mit Echolette nichts zu tun hatten. Zum Beispiel von Fender, Gibson und Gretsch. Später auch Moog Synthesizer und die Effektgeräte der US-Firma electro-harmonix.

Man weiß darüber hinaus aber für meinen Geschmack noch viel zu wenig über die Details von Firma und Produktentwicklung. Auch wer genau welches Produkt erfunden hat, ist noch alles andere als zweifelsfrei dokumentiert.

Sowohl in den frei zugänglichen Quellen des Internet wie auch in der offiziellen Dynacord Firmengeschichte1 taucht das Echolette-Thema nur sehr oberflächlich auf. Die beste mir bekannte Zusammenfassung zur Produktgeschichte findet sich im Archiv Hans Ohms (es stimmen einige Informationen in Hans Ohms‘ Dokument nicht, aber das schmälert seinen Nutzen kaum). Die ausführlichsten biographischen Infos zu Hans Bauer hat Joachim Bung recherchiert und niedergeschrieben, ich habe hier darüber berichtet.

Man weiß heute aber mehr über manche in den 1860er Jahren gegründete Firma, als über ein bayerisches Unternehmen aus den 1960ern. Die Firma tritt in der Regel komplett hinter das Produkt – was natürlich auch in Grenzen nachvollziehbar ist, aber äußerst schade!

Es ist geradezu kurios, dass es noch keine umfassende Firmengeschichte zu „Echolette“ gibt und zur Person Hans Bauers. Zumal man bis in die 2000er Jahre noch hinreichend Chancen gehabt hätte, sich mit allen damals beteiligten Personen über das Thema zu unterhalten. Hier hat die deutsche Musikpresse aus meiner Sicht versagt und es hätte sich durchaus gelohnt: Denn wer sich allein mit der Figur des Firmengründers Hans Bauer befasst, wird merken, dass es sich hier um eine sehr interessante Unternehmer-Persönlichkeit der Nachkriegszeit handelt. Einen, der es buchstäblich vom Koch zum Millionär gebracht hat. Einer, der Dinge einfach ausprobieren wollte und ein Näschen für Entwicklungen in der Musikszene hatte – manchmal hat es geklappt, manchmal auch nicht. Ein Enthusiasmus, von dem man sich heute noch eine Scheibe abschneiden könnte.

Ich habe auf Basis meiner eigenen, bisherigen Recherchen und Informationen, die mir freundlicherweise zugetragen wurden, das folgende Dokument erstellt. In diesem versuche ich mich über den Aspekt der Firmenadressen einer chronologischen Firmengeschichte zu nähern. Natürlich ist das alles nur ein Entwurf, eine laufende Arbeit.

Dennoch möchte ich dieses zwangsläufig unfertige Dokument bereits zu einem frühen Zeitpunkt teilen. Immer mit dem Hintergedanken, dass es vielleicht Leser dieser Webseite gibt, die hier noch etwas beitragen können, die einen Tipp haben – auch gerne Ideen für weitere Recherchen.

Geschichte der Firma Echolette (Entwurf)

Fußnoten:

  1. Christl/Fritsch: Dynacord. Gestern, Heute, Morgen. Chronik eines Erfolgs, PPVmedien, Bergkirchen 2003. https://d-nb.info/966300947 ↩︎

„Die weltgrößte Sammlung für Bühnenmöbel“

Als ich vor einigen Jahren mein Interesse an alter Orchesterelektronik aus Deutschland gefunden hatte und mit dem Aufbau einer eigenen Sammlung begann, stellte ich mir sehr bald die Frage: Wer sammelt das eigentlich noch? Mit wem kann man sich austauschen? Wer kennt sich damit aus?

Natürlich war mir die Arbeit von Hans Ohms bekannt, aber ihn und seine Webseite www.el-me-se.de gab es zu der Zeit schon nicht mehr. In Internetforen kam das Thema Echolette, Dynacord und Co. immer mal wieder zur Sprache, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass es ein nennenswertes Interesse am Sammeln und vor allem Dokumentieren dieser Vintage Geräte gab.

Zumindest online nicht! Denn so viel war mir als – gerade noch so – Gen X’er, der noch eine Zeit vor „Online“ miterlebt hat, durchaus bewusst: Nicht jeder ist online, beziehungsweise nicht jeder zeigt seine Sammlung im Internet. Bei Käufen auf den einschlägigen Verkaufsplattformen schien beim Bieten nicht selten starker Mitbewerb zu bestehen, also musste es da doch zumindest andere Menschen mit diesem Interesse geben.

Ein wichtiger Schritt war für mich hier sicherlich der Aufbau dieser Webseite und meines YouTube-Kanals. Erst über diese beide Kanäle, sowie – das muss man trotz berechtigter Kritik an diesem Medium auch sagen – Social Media Accounts, habe ich damals erstmals auch einige Offline-Sammler-Kollegen und Experten kennengelernt. Nicht selten habe ich von ihnen eine klassische E-mail erhalten, ebenfalls nicht selten mit dem knappen Inhalt, ob man nicht einmal telefonieren könne.

Lange Rede kurzer Sinn, mir ist also schmerzlich bewusst, dass ich so manchen langjährigen Sammler und damit selbstverständlich auch langjährigen Experten der Materie, noch gar nicht kenne. Im besten Fall kennt er/sie mich auch noch nicht, schlimmstenfalls besteht trotz Bekanntheit gar kein Interesse am Austausch.

Was ich allerdings Ende Juli 2024 in einem Bericht gelesen habe, hat ehrlicherweise dazu geführt, dass ich mich erstmal hinsetzen musste – so abgefahren und spannend war der Inhalt.

Ich will es nicht zu aufregend machen, der Artikel ist in zweifacher Version ganz unten verlinkt: Einmal das Original, das bereits in 2023 in der Zeitschrift grand gtr’s & basses abgedruckt war und eine aktualisierte und erweiterte Version auf der Webseite der Zeitschrift Keyboards aus diesem Jahr.

Die Zusammenfassung in aller Kürze:

Der langjährige Leiter der F.A.Z-Bildredation, Christian Pohlert, hat seit den 90er Jahren eine Sammlung von Vintage Orchesterelektronik aufgebaut, die zum Schluss über 400 Verstärker, Lautsprecher, etc. umfasste. Wie aus dem Artikel schmunzelnd zu entnehmen ist: “ Die weltgrößte Sammlung für Bühnenmöbel „.

Zudem liest es sich so, als ob er in all den Jahren hierzu intensiv nachgeforscht hat. Stand heute ist die Sammlung an einen anderen, nicht näher benannten Sammler verkauft und man erfährt, dass der neue Besitzer die Sammlung wohl voraussichtlich in ein paar Jahren der Öffentlichkeit zugänglich machen wird.

Es ist vollkommen Spekulation, aber bei der reinen Menge, dem räumlichen Platzbedarf und dem Wert dieser Sammlung kann der neue Besitzer eigentlich nur ein größerer Player in der Szene sein. Adleraugen sollten ihre Blicke eventuell schon einmal über Oberfranken kreisen lassen. Ich warte gespannt, was man in den folgenden Jahren zu dieser Geschichte noch hören wird. Und falls Herr Pohlert und / oder der neue Besitzer der Sammlung zufälligerweise diese Zeilen hier lesen, möchte ich als Gruß unter Sammlern und Orchesterelektronik-Enthusiasten die Worte senden, die mir auch schon viele Sammlerkollegen zuvor geschickt haben: Können wir eventuell einmal telefonieren?

Der Originalartikel aus grand gtr’s & basses:
Eine Zeitreise mit PA, Amps und Boxen. Deutsche Vintage-Amp-Technik.

Die Aktualisierung des Artikels aus Keyboards:
Zeitreise mit Christian Pohlert durch deutsche Verstärkertechnik.