Papst Motor aus einer Echolette NG-51 S auseinanderbauen

Ich habe eine Echolette NG-51 S (zweite Serie, die mit den Platinen und Klinkeneingängen), die wirtschaftlich nicht mehr zu retten ist. Aber als Teilespender ist sie noch gut.

Ein Blick in das Innere des Papst Motors.

Von außen sieht er nicht zu schlecht und beinahe unverdächtig aus, aber man kann sehen, dass auch gut aussehende Motoren unter Umständen eine Wartung benötigen.

Das Gerät hat Gilb und Flugrost an verschiedenen Stellen, das ist allgemein kein gutes Zeichen.

Wir entfernen zuerst den Innen-Seegerring und die Plastikkappe auf der Unterseite des Motors. Hier der erste ernüchternde Fakt: Die Schmierung ist ausgetrocknet und in Bröseln.

„Bröselmotor“: Stahlkugel in der Mitte unbedingt aufheben!

Die Brösel kann man jetzt entfernen, unbedingt die kleine Stahlkugel aufheben, die auf der Motorwelle sitzt, diese ist das Kugellager des Motors.

Von der Schmierung ist nichts mehr übrig.

Auf der Welle sitzt nun ein weiterer Seegering in einer Nut, darunter ist eine Unterlegscheibe. Beides entfernen, die Unterlegscheibe eventuell mit einem Magentstift herausholen (nicht verkanten oder die Welle beschädigen).

Die Unterlegscheibe ist entwas fummelig herauszuholen

Ist die Unterlegscheibe entfernt, kann der Außenläufer abgezogen werden. Dies geht nicht ohne Widerstand, aber an diesem Punkt wird er tatsächlich von nichts mehr gehalten. Also entweder mit einem Abziehwerkzeug abziehen oder mit ein paar gezielten, kräftigen Rucken lösen.

Stator (links) und Außenläufer getrennt.

Nun wird sichtbar, dass nicht nur außen etwas Flugrost vorhanden ist – auch auf Stator und im Außenläufer ist einiger Rost, der dort nicht hingehört.

Staub und Rost auf dem Stator.
Dicker Rost auch im Außenläufer.

Wie viele Motoren, die genauso aussehen, verrichten noch ihren Dienst in Geräten, die teuer verkauft werden? Man kann sich schon aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass 90% der auf Ebay und Co. verkauften Geräte keine oder nur wenig Wartung gesehen haben!

Spiderman’s Grab
Die elektrotechnischen Fakten stehen auf dem Motor. Baujahr 1965 ist realistisch.

Der Motor benötigt 42 Volt, die in der Echolette direkt von der Primärseite des Trafos abgegriffen werden, auch findet sich hier auch die Angabe, das ein 48 Microfarad Kondensator benötigt wird. Das Anschlussschema kann man dem Schaltplan entnehmen.

Der zerlegte Motor

Der Stator hat ein Gewicht von 422 Gramm, der Außenläufer wiegt 417 Gramm. Dies dient zugleich als Schwungmasse, um einen gleichmäßigen Motorlauf zu gewährleisten.

Dynacord Eminent II T & Echolette ET-100 Box (Soundtest)

Der Dynacord Eminent II mit dem Zusatz T ist diejenige Version dieses Verstärkers, die eine Transistorvorstufe hat und nur eine Röhrenendstufe: Gegentaktendstufe mit 2x EL34 und 1x ECC81.

Es handelt sich hierbei nicht dediziert um einen Gitarrenverstärker, man kann ihn sich eher als 4-Kanal P.A. für Mikrofone und sonstige Instrumente vorstellen. Wenn man den Eingang aber ein wenig übersteuert, erhält er einen schönen Crunch (hier mit der P.R.S. CE 24 und ihrem Steg Humbucker angetrieben).

Die Echolette ET-100 ist eigentlich eine Bass-Box.

Im Zusammenspiel funktioniert das hinreichend mit einem zeittypischen Sound. Kein „match made in heaven“ aber durchaus brauchbar.

Hier noch ein paar Bilder des Eminent:

Wurde offenbar mal von DIN auf Klinke umgebaut
2 Doppelpotis pro Kanal: Jeder der vier Kanäle hat Regelung für – Lautstärke, Bass, Höhen und für Hall (Dynacord Nachhallgerät extern anzuschließen)
Die rot markierte Buchse ist für Anschluss des externen Nachhall-Gerätes. Man beachte auch den 100 Volt Anschluss (ELA-Technik)
Die zwei 0,5 A Anodensicherungen waren beide kaputt. Nach Tausch lief der Verstärker problemlos.
Impedanzanpassung über Steckbrücke
Oben sieht man die ECC81, darunter die zwei großen EL34. In der Mitte entwickelt der Verstärker eine gehörige Hitze!
Man beachte unten den sehr massiven Ausgangsübertrager. Der Verstärker hat Gewicht!

Echolette ET 100 Lautsprecher Box

Wer Dachboden- und Kellerfunde sucht, stößt manchmal noch auf sehr schön erhaltene Veteranen des Musikmachens. Meist ist jedoch zunächst einmal eine gründliche Reinigung notwendig. Dazu habe ich ein Video gemacht, es dient aber als Blaupause für die äußerliche Reinigung von Verstärker- und Lautsprechergehäusen mit Vinyl-Kunststoff-Bezug (sprich: „Tolex“) allgemein.

Und hier noch weitere Detailfotos, auch vom Inneren, der 2×12 Zoll Lautsprecherbox.

Echolette – Great sound of music (Marketingbroschüre 1967/68). Seltene Bilder aus der Produktion!

Ich bin kürzlich in den Besitz einer alten Marketingbroschüre zur Musikmesse in Frankfurt 1967 oder 1968 gekommen. Neben einem Überblick zum Stand der Firma „Echolette Vertrieb“ finden sich darin einige seltene – und wie ich finde sensationelle – Bilder unter anderem aus der Produktion.

Die Broschüre als PDF stelle ich hier zum Download bereit:

Echolette – The sound of music (Marketing Broschüre 1967/68; 99 MB)

Cover der Broschüre

Und hier ein paar der Bilder, die verschiedene Stationen aus der Echolette-Produktion zeigen:

„Verstärkerprüfung mit Starkstrom“
„Messtechnische Überprüfung eines Echolette-Hallgerätes“
Echolette Broschüre
Der Zusammenbau der Geräte: NG 51 im Vordergrund
Die Herstellung der „Goldkäfige“ ist Schlosser-Handwerk
Der Mann hinter der Technik: Arthur Klemt (Mitte)
Planung- und Entwicklunsabteilung (links), hauseigene Werkzeugmacher (rechts)
Transport der Waren zum Flughafen in damals noch fast brandneuen VW T2

Erster Prototyp: Fußschalter für die Echolette NG-51 S

Im praktischen Bühneneinsatz wäre es besser, auch die Echolette Bandechos per Fuß bedienen zu können. Die Möglichkeit einer Fernsteuerung war sogar vom Hersteller schon vorgesehen. Hierzu findet man im Original-Handbuch folgende Darstellung.

Anschluss der Fernbedienungsbuchse aus dem Echolette NG51 Handbuch
Aus dem Echolette NG 51 S Handbuch

 

Es ist interessant, dass hier nicht die Werbeanzeige oder die Artikelnummer für eine fertig zu kaufende „Fernbedienung“ abgedruckt wurde, offensichtlich war der „Do-it-yourself“-Gedanke bei Musikern in den 60ern noch weiter verbreitet. Auch steht hier nicht explizit etwas von einem Fußschalter; es geht nicht wirklich aus dem Handbuch hervor, was für eine Art der Fernbedienung dem Hersteller vorschwebte.

Mir persönlich schwebt etwas wie ein Expression-Pedal vor. Da es aber absolut illusorisch ist, eines mit einem (dreipoligen) DIN-Stecker zu finden, geschweige denn mit der richtigen PIN-Belegung, möchte ich so etwas gleich selbst bauen.

 

Ich plane ein Wah Wah-Pedal entsprechend umzumodeln, dazu aber zu einem anderen Zeitpunkt mehr. Um das Konzept zu testen, habe ich mir erstmal einen Prototyp gebaut. Da ich keine Vorbilder hierzu gefunden habe, musste ich bei Null anfangen – beziehungsweise bei dem obigen Schaubild. Ich möchte aber nicht „entweder-oder“ wie oben dargestellt, sondern beides!

Die grundsätzlichen Überlegungen

Es ist klar, dass für „Ein-Aus“ ein Schalter her muss, für „Kontinuierlich regelbar“ ein Potentiometer. Logisch ist in der Kombination, dass der Schalter das Echo ein- und ausschaltet, wenn es eingeschaltet ist, dann müsste man die Echostärke über das Poti kontinuierlich regeln können. Der Aufbau folgt also einer linearen Logik: Fernbedienbuchse => Schalter => Potentiometer

Alles fängt an der „Fernbedienungsbuchse“ an, also nehmen wir erstmal einen 3-poligen DIN Stecker und ein spezielles Kabel, das zwei Litzen und eine Abschirmung hat. Die Litzen sind PIN1 und 3, die Abschirmung ist PIN2, also die Erde.

 

Ich habe mich für das „Stairville DMX Cable 3Pin Black“ entschieden, dass es bei Thomann als Meterware gibt (Artikel-Nr. 409232, 0,93 € pro Meter).

Auf dem Bild sieht man die drei Litzen des für dieses Projekt verwendeten Kabels
Die drei Litzen des Kabels abisoliert; rechts schon an den DIN-Stecker angelötet

 

Im rechten Teilbild von links nach rechts in der Draufsicht: PIN1 (weiß), PIN2 (silber), PIN3 (rot).

 

Beim „Ein-Aus„-Szenario haben wir es mit zwei Drähten bzw. zwei PINs des DIN-Steckers zu tun, bei „Kontinuierlich regelbar“ benötigen wir hingegen alle drei Litzen und alle PINs des DIN-Steckers. Da diese drei Drähte alle durch den Schalter müssen (auch wenn hier nur zwei geschaltet werden), kommt nur ein dreipoliger Stecker in Frage, hier bietet sich der im Pedal-Bereich fast immer vorkommende 3PDT („3 Pins, Double Throw“ = 3 Pins, zwei Schaltebenen) geradezu an.

Aber wie belegt man den Schalter am besten? Ich habe hier den Stift zur Hand genommen und ein wenig Logik gespielt. Dabei herausgekommen ist folgende Konfiguration:

Die erste Zeichnung für die Belegung des Fußschalters
Erste, noch nicht ganz fertige 3PDT Konfiguration

Bei diesem Schalter sind entweder die mittlere und die obere Reihe verschaltet (und zwar immer die zwei Pins, die übereinander liegen) oder die mittlere und die untere Reihe. Also so, die einzigen beiden verbundenen Kontakte sind jeweils mit einem Kästchen umrahmt:

 

Schaltschema des Fußschalters
Links (grün) = Echo aus; Rechts (rot) Echo an

Man muss immer auch vom Löten her denken, hier ist das Problem, dass es zwischen den 9 Pins des Schalters eng zugeht. Deswegen fange ich so an, dass ich die drei Litzen von der Eingangs-Seite / von der Echolette auf eine Seite des Schalters direkt an den Rand lege (oben).

Pin 1 der Fernbedienungsbuchse muss in jeder Schalterstellung durchgereicht weden, weil wir ihn im „Ein-Aus„-Szenario gar nicht benötigen, dann aber im „Kontinuierlich regelbar„-Szenario. Deshalb überbrücken wir die linke Reihe von oben nach unten komplett mit einem Draht (man sagt dazu auch „Jumper“).

Die „grüne“ Schalterstellung ist die „Aus„-Stellung, denn PIN3 und PIN2 werden hier kurzgeschlossen (mittleres grünes Kästchen, PIN2 kommt von rechts oben über den Jumper), das Echo geht komplett zur Erde, man hört kein Echo mehr.

Die „rote“ Schalterstellung ist die „Ein„-Stellung: PIN1, PIN2 und PIN3 haben je ein aktives Bein in den roten, aktiven Kästchen.

Die überbrückten PINs des Schalters habe ich mit den Drahtenden von Kondensatoren und Widerständen erstellt, die ich immer aufhebe, wenn ich eingelötete Beinchen abschneide. Diese Drahtenden sind meist ziemlich starr und etwas dicker und eignen sich perfekt als Jumper.

Der Fußschalter von unten mit bereits eingelegten, aber noch nicht verlöteten Jumpern
Die eingelegten Jumper; noch nicht verlötet

 Nun wird das Kabel vom DIN-Stecker kommend angelötet.

 

Der fertig verlötete Fußschalter
Die rote Litze ist im Bild  noch nicht angelötet

Nun wird die zum Poti weiterführende Seite angelötet. Hier bin ich etwas vom Plan abgewichen und habe die Erdverbindung nicht Mitte-rechts angelötet sondern Mitte-unten. Das macht aber keinen Unterschied und ich habe meine drei Litzen nahe beieinander und kann sie besser zum Poti führen.

Der fertig verlötete Fußschalter
Der fertig verlötete Schalter

Nun werden die Litzen an das Poti angelötet. PIN3 ist der Schleifer, PIN1 und PIN2 gehen jeweils an eines der entfernten Enden, so wie es in der Darstellung im Handbuch ersichtlich ist. Ich habe hier noch keine Gedanken daran verschwendet, an welche Seite PIN1 und PIN2 gehen müssen; später im Wah Wah-Gehäuse muss ich mir dies noch genau überlegen, weil ich es gerne so hätte, dass das Echo beim nach vorne Treten des Pedals zunimmt und beim Zurücktreten entsprechend abnimmt.

Die drei Litzen an das Potentiometer gelötet
In die Teilekiste gegriffen: 500 kOhm Poti linear
 
 
So sieht das fertige Konstrukt aus:
 
 
Ansicht der komplett fertigen Verkabelung
Die fertige Verkabelung

 

Um das ganze Konstrukt zum Testen wiederstandfähiger zu machen (die Drähte zwischen Schalter und Poti lassen sich wunderbar löten, sie brechen aber bei mechanischer Belastung gerne ab), habe ich es auf ein dünnes Holzbrett geschraubt.

 

Ansicht des fertigen Prototyps von unten
Prototyp von unten

Ansicht des fertigen Prototyps von oben
Prototyp von oben

Hier ist der erste Test des Prototypen.

 

 

Ich hätte es wissen können, als ich einfach in die Teilekiste gegriffen habe: Das 500k Poti ist linear, das ist nicht ideal für den Regelweg, weil so ziemlich jede hörbare Veränderung nur im letzten Drittel stattfindet. Ich werde hier ein logarithmisches Poti im fertigen Fußschalter verwenden.

 

Soviel zum ersten Test, für mich funktioniert das Ganze schon ziemlich gut, jetzt muss ich es in das Wah Wah-Gehäuse einbauen und ich habe auch schon ein paar Ideen für das äußere Design des Pedals. 

Dazu später mal mehr…

„What’s inside?“, Episode 2: (Dynacord) Echolette SE 251 (1970er)

Im zweiten Teil der „What’s inside“-Reihe bleiben wir beim Markenzeichen „Echolette“. Jedoch, verglichen zu den Geräten im letzten Teil, ca. 10 Jahre in der Zukunft.

Die Firma Klemt wurde 1969 an Dynacord verkauft und für einige Jahre wurden Bandechos noch unter der Bezeichnung „Echolette“ auf den Markt gebracht – ohne den „Klemt“-Firmennamen und auch nicht unter dem „Dynacord“-Logo.

 

Ganz anders als im Falle der NG 51 S, der E 51, der Dynacord Super 61/65 Geräte, die auf Ebay und anderen Plattformen grundsätzlich als „Rarität“ und „selten“ angepriesen werden, von denen man aber jede Woche drei neue angeboten bekommt (überlegt überhaupt noch jemand, was „rar“ bedeutet oder meinen die Verkäufer, dass sie selten betriebsbereit sind?)  – die Echolette SE 251 ist tatsächlich ein seltenes Teil! Man findet sie nicht sehr häufig. Aber was sagt das genau aus?

Sind sie so gut, dass sie niemand verkaufen möchte? Waren sie so „alltäglich“, dass sie niemand aufgehoben hat? Waren sie gar so schlecht, dass sie niemand mehr wollte? Oder sind einfach nicht mehr viele auf dem Markt, weil sie schon optisch nicht mehr so „sammelwürdig“ waren wie die güldenen Vorgänger? Wer weiß das schon…

Wir schauen jetzt erst einmal in eine dieser seltenen Echoletten, die kaum jemand kennt. Übrigens: Wenn Sie eine Kopie eines Schaltplans für die SE 251 oder die SE 200 / SE 300 Serie besitzen, wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich kontaktieren könnten. Ich suche nämlich händeringend danach.

Echolette SE 251: Reparatur des beleuchteten Wippschalters

Heute führen wir eine „Schönheits-OP“ an einer 70er Jahre Echolette aus. Denn das Gerät funktioniert grundsätzlich, nur der Wippschalter leuchtet nicht mehr.


Schaltbild des beleuchteten Wippschalters

Ansichten des defekten Schalters

Das nicht mehr funktionierende Glühlämpchen. Auf den ersten Blick sah der Vorwiderstand schon verdächtig aus. Die Lötpunkte lassen auf eine alte Reparatur schließen

Auf der Unterseite werden die Kontakte für das Lämpchen von den Schaltwippen abgegriffen

Der Abgriff erfolgt über die mittleren Kontakpfosten und die aufgesteckten Federchen

„What’s inside?“, Episode 1: Klemt Echolette NG 51 S

 

Ich eröffne hiermit eine neue Reihe auf meinem Youtube-Kanal – „What’s inside?“.

Die Idee ist, einen Einblick in das Innenleben von Gitarren-Equipment zu geben. Man findet im Internet meistens nur Bilder von außen, Technikbegeisterte wollen und Kaufinteressierte sollten aber auch wissen, „was drin steckt“.

Zu wissen, wie es im Inneren eigentlich aussehen sollte, hilft bei der Argumentation gegenüber zu enthusiastischen Verkäufern: Leider findet sich bei jeder zweiten Auktion der Zusatz „alles Original, muss nur geputzt werden, ein wenig ölen, dann geht es wieder“ – meist nur Verkaufs-BlaBla. In der Realität wissen es die Verkäufer gar nicht so genau oder führen wissentlich in die Irre. Immer mit dem Totschlaghinweis, dass jegliche Rücknahme, Gewährleistung, etc. wegen Privatverkauf ausgeschlossen ist.

Diese rechtlichen Gewährleistungsausschlüsse sind übrigens absoluter Unsinn, falls der Verkäufer behauptet, dass ein Gerät funktioniert und dann funktioniert es doch nicht, dann muss er es auch als Privatverkäufer zurücknehmen, denn es entspricht ja nicht dem ausgewiesenen Zustand. Aber auch hier kennen findige Verkäufer einen schönen Ausweg.

Speziell bei den alten Echoletten liest man immer wieder das Argument: „Konnte es nicht prüfen, habe keine Kabel“. Denn das Netzanschlusskabel ist hier ein sogenanntes Heißgeräte-Kabel. Das gibt es noch zu kaufen, hat aber nicht mehr jeder zuhause. Dasselbe gilt für die Instrumenten- / Verstärkeranschlusskabel. Diese müssen DIN-Stecker haben, ein „normales“ Gitarrenkabel geht also nicht. Das kann tatsächlich wahr sein, könnte aber auch ein Vorschubargument sein, um den unangenehmen Spagat zwischen „ganz genau wissen, dass es kaputt ist“ und „dennoch zum Höchstpreis verkaufen wollen“ bravourös zu meistern.

So angepriesene Echoletten werden gleichsam zu „Schrödingers Echoletten“: Sie könnten komplett hinüber sein oder funktionieren. Genaueres weiß dann der Käufer, wenn er sie austestet. Meckern gilt dann nicht, denn es hat niemand behauptet, dass das Gerät funktioniert.

Diesen Tanz kann man als Käufer gerne mitmachen, wenn der Preis noch stimmt. Ansonsten besser Finger weg!

Neben all diesen Argumenten finde ich es aber einfach auch spannend, eine Art Bibliothek vom Inneren von Effektgeräten, Verstärkern und Co. anzulegen. Dies ist hilfreich bei der Einordnung, was noch original ist und wo im Laufe der Jahre eventuell gebastelt wurde. Besonders bei sehr alten Geräten wird es eher selten sein, dass da noch nie jemand Wartungs- und Reparaturarbeiten ausgeführt hat und dabei etwas am Originalaufbau verändert wurde.

Die beiden gezeigten Echoletten sind – in verschiedenen Stadien – nicht betriebsbereit und müssen komplett vom Spezialisten überholt werden.Wenn dies mal geschehen ist, dann werde ich mit dem überarbeiteten Innenleben in einer anderen Folge nachfassen.

Viel Spaß beim Anschauen!

 

Weitere Fotos

Gerät 1

 

Gerät 2