Dynacord Echocord Super 75: Reparaturbericht, Teil 1

 Dieses Gerät ist schon zwei Mal auf diesem Blog und meinem YouTube Kanal aufgetaucht. In „Frühjahrsputz, Teil 2“ haben wir es von jahrzehntealtem Schmutz befreit. Als nächstes wurde die defekte Andruckrolle mit Hausmittelchen wieder hergerichtet.

Hier war die Geschichte leider noch nicht zu Ende, denn von der elektrischen Seite her passierte erstmal nichts Gutes: Eine Sicherung brannte immer sofort nach dem Einschalten durch. Diesen Fehlern diagnostizieren und beheben wir in dem diesem Video.

Wie der Name schon sagt, damit wird es nicht getan sein. Die Fehler reihen sich leider aneinander wie bei einer Perlenkette. Mehr im nächsten Teil…

„Der Echolette-Motor“: Der Papst-Außenläufer-Motor – das Herz der deutschen Band-Echos

In diesem Video gebe ich einen Deep-Dive in den Motor, der sich in den 60er und 70er Jahren in nahezu jedem Bandecho aus deutscher Produktion befand. Es gab über die Jahre verschiedene Ausführungen, das Prinzip blieb aber gleich.
Der Motor gibt vielen, die sich mit Bandechos beschäftigen Rätsel auf: Warum sind hier so viele Drähte beschaltet? Wie sieht die Beschaltung genau aus? Warum kann der Motor nur zwischen zwei Geschwindigkeiten hin- und herschalten?
Dies und einiges mehr wird im Video genaustens behandelt und geklärt.

Papst Motor aus einer Echolette NG-51 S auseinanderbauen

Ich habe eine Echolette NG-51 S (zweite Serie, die mit den Platinen und Klinkeneingängen), die wirtschaftlich nicht mehr zu retten ist. Aber als Teilespender ist sie noch gut.

Ein Blick in das Innere des Papst Motors.

Von außen sieht er nicht zu schlecht und beinahe unverdächtig aus, aber man kann sehen, dass auch gut aussehende Motoren unter Umständen eine Wartung benötigen.

Das Gerät hat Gilb und Flugrost an verschiedenen Stellen, das ist allgemein kein gutes Zeichen.

Wir entfernen zuerst den Innen-Seegerring und die Plastikkappe auf der Unterseite des Motors. Hier der erste ernüchternde Fakt: Die Schmierung ist ausgetrocknet und in Bröseln.

„Bröselmotor“: Stahlkugel in der Mitte unbedingt aufheben!

Die Brösel kann man jetzt entfernen, unbedingt die kleine Stahlkugel aufheben, die auf der Motorwelle sitzt, diese ist das Kugellager des Motors.

Von der Schmierung ist nichts mehr übrig.

Auf der Welle sitzt nun ein weiterer Seegering in einer Nut, darunter ist eine Unterlegscheibe. Beides entfernen, die Unterlegscheibe eventuell mit einem Magentstift herausholen (nicht verkanten oder die Welle beschädigen).

Die Unterlegscheibe ist entwas fummelig herauszuholen

Ist die Unterlegscheibe entfernt, kann der Außenläufer abgezogen werden. Dies geht nicht ohne Widerstand, aber an diesem Punkt wird er tatsächlich von nichts mehr gehalten. Also entweder mit einem Abziehwerkzeug abziehen oder mit ein paar gezielten, kräftigen Rucken lösen.

Stator (links) und Außenläufer getrennt.

Nun wird sichtbar, dass nicht nur außen etwas Flugrost vorhanden ist – auch auf Stator und im Außenläufer ist einiger Rost, der dort nicht hingehört.

Staub und Rost auf dem Stator.
Dicker Rost auch im Außenläufer.

Wie viele Motoren, die genauso aussehen, verrichten noch ihren Dienst in Geräten, die teuer verkauft werden? Man kann sich schon aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass 90% der auf Ebay und Co. verkauften Geräte keine oder nur wenig Wartung gesehen haben!

Spiderman’s Grab
Die elektrotechnischen Fakten stehen auf dem Motor. Baujahr 1965 ist realistisch.

Der Motor benötigt 42 Volt, die in der Echolette direkt von der Primärseite des Trafos abgegriffen werden, auch findet sich hier auch die Angabe, das ein 48 Microfarad Kondensator benötigt wird. Das Anschlussschema kann man dem Schaltplan entnehmen.

Der zerlegte Motor

Der Stator hat ein Gewicht von 422 Gramm, der Außenläufer wiegt 417 Gramm. Dies dient zugleich als Schwungmasse, um einen gleichmäßigen Motorlauf zu gewährleisten.

Schutzerdung eines WEM Watkins Copicat Mk 4

Das Copicat Mk IV aus Großbrittanien wurde mittlerweile gereinigt, kleinere Schäden wurden beseitigt. Das Gerät hat nun einen deutschen Netzstecker und eine Schutzerdung des Chassis erhalten.

Das YouTube Thumbnail ist eine Hommage an mein Lieblingsalbum von Metallica – Stromschläge sind kein Spaß, also: „Avoid the Lightning“ – „Vermeide den Blitz“! Eine nachträgliche Schutzerdung alter Geräte kann hier den entscheidenden Beitrag leisten.

Reparatur von Andruckrollen

Bei vielen Nachhallgeräten wie der Echolette oder den Pendants aus dem Hause Dynacord gibt es dasselbe heikle Problem: Die Geräte wurden oft nicht korrekt ausgeschaltet!

Das bedeutet, dass der Mechanismus nicht aktiviert wurde, der die Andruckrolle vom Capstan wegbewegt. Der Gummi bleibt dann an den Capstan gepresst und dellt sich an dieser Stelle ein.

 

Eine tiefe Delle in der Andruckrolle: Hier war
die Rolle jahrelang an den Capstan gepresst

 

Besonders wenn dieser Zustand über Jahre andauert und der Gummi austrocknet, können diese Dellen sehr tief werden. Eine solche Andruckrolle ist eigentlich nicht mehr zu gebrauchen. Sie sorgt im laufenden Betrieb für extreme Geräusche, der Gleichlauf kann gestört sein und durch die Geräte laufen – besonders in der schnellen Motor-Geschwindigkeit (44 cm/s !) – starke Vibrationen.

Dies ist bei alten Platinen und Lötstellen sowie besonders in Geräten wie dem Echocord Super 75, in dem ein Federhall eingebaut ist, absolut nicht zuträglich und eine sichere Quelle zukünftiger weiterer Probleme.

Neue Andruckrollen sind nicht gerade billig, aktuell liegt der Preis im Internet bei ca. 60€ zzgl. Versand.

Ich habe in einem Video erklärt, wie man mit durchaus üblichen Werkzeugen eine Reparatur dieses Problems auch zuhause erledigen kann.

 

 

Es gibt noch weitere Themen, die ich in der Zukunft ebenfalls zu besprechen plane. So kann man grundsätzlich auch einen neuen Gummibelag auf den Rollenkörper aufbringen, auch gibt es Mittel, um den Gummi wieder weicher zu machen.

Dynacord Echocord Super 75: Ein sehr gut erhaltender Fund mit nicht sofort ersichtlichen Problemen

Mechanische Effektgeräte erfordern, anders als moderne Gerätschaften, eine regelmäßige gründliche Reinigung und Schmierung.

Vor Ostern habe ich ein Gerät auf dem Tisch, das lange gestanden hat – man könnte meinen, die Probleme sind offenkundig: Schmutz überall. Ein anderes Problem, das eventuell noch ins Geld geht, erkennt man dagegen nicht auf den ersten Blick…

Echolette – Great sound of music (Marketingbroschüre 1967/68). Seltene Bilder aus der Produktion!

Ich bin kürzlich in den Besitz einer alten Marketingbroschüre zur Musikmesse in Frankfurt 1967 oder 1968 gekommen. Neben einem Überblick zum Stand der Firma „Echolette Vertrieb“ finden sich darin einige seltene – und wie ich finde sensationelle – Bilder unter anderem aus der Produktion.

Die Broschüre als PDF stelle ich hier zum Download bereit:

Echolette – The sound of music (Marketing Broschüre 1967/68; 99 MB)

Cover der Broschüre

Und hier ein paar der Bilder, die verschiedene Stationen aus der Echolette-Produktion zeigen:

„Verstärkerprüfung mit Starkstrom“
„Messtechnische Überprüfung eines Echolette-Hallgerätes“
Echolette Broschüre
Der Zusammenbau der Geräte: NG 51 im Vordergrund
Die Herstellung der „Goldkäfige“ ist Schlosser-Handwerk
Der Mann hinter der Technik: Arthur Klemt (Mitte)
Planung- und Entwicklunsabteilung (links), hauseigene Werkzeugmacher (rechts)
Transport der Waren zum Flughafen in damals noch fast brandneuen VW T2

Update zur fehlenden Copicat IC300 Knopfkappe

In meinem Video zur Reparatur des Watkins Copicat IC 300 habe ich erwähnt, dass dem Gerät auch eine der roten Knopfkappen fehlt.
Ich habe mich hier um Ersatz bemüht – kurz gesagt gibt es hier meinen Recherchen nach kein Originalersatzteil. Da eine fehlende Kappe natürlich auch kein funktionelles Bauteil ist, wird sich hier vermutlich auch niemand die Mühe machen, so etwas nachfertigen zu lassen.
Fehlende Knopfkappe rechts
Fehlende Knopfkappe rechts
Im Internet habe ich mich auf die Suche nach möglichst ohne weiteres Zutun passendem Ersatz gemacht und habe dieses Angebot hier auf Ebay gefunden. Ganz billig ist das für eine einzige Kappe auf den ersten Blick nicht, aber hier sind schon die Versandkosten mit drin.
Die Knopfkappe in der zweiten Reihe links sieht vielversprechend aus
Die Knopfkappe in der zweiten Reihe links sieht vielversprechend aus
Der Anbieter gibt auch die wichtigsten Maße mit an:
Maßangaben für den äußeren Radius und den Radius des Innenrings
Maßangaben für den äußeren Radius und den Radius des Innenrings
Angabe an welchen Stellen A und B gemessen wurden
Angabe an welchen Stellen A und B gemessen wurden
Natürlich gibt es optisch ein paar Unterschiede:
  • Die Originalkappe besteht aus Dreiecksflächen, die im Mittelpunkt ihrer Spitzen etwas überhöht sind
  • Der weiße Strich ist bei der Originalkappe etwas länger
  • Das Rot der Ersatzkappe ist etwas dunkler
  • Die Ersatzkappe sieht etwas kleiner aus
Man muss hier aber nicht päpstlicher als der Papst sein, die Frage ist letztlich immer, ob man den Unterschied tatsächlich wahrnimmt.
Links das Original, rechts die Ersatz-Knopfkappe
Links das Original, rechts die Ersatz-Knopfkappe
Was viel problematischer ist, ist die Unterseite:
Die Originalkappe hat einen sehr feinen Innenring, der ziemlich weit vom Rand entfernt ist, bei der Ersatzkappe ist es genau andersherum: Großer Innenring mit einiger Wanddicke und sehr nah am Rand.
Links das Original, rechts der Ersatz
Links das Original, rechts der Ersatz
Ein Dich-an-Dicht-Vergleich
Ein Dich-an-Dicht-Vergleich
Die Messung ergibt für die Originalkappe einen Außendurchmesser von 9 mm. Die Wandstärke des Rings ist ca. 1 mm.
Messung Innenring an der Original-Kappe
Messung Innenring an der Original-Kappe
Der Kappendeckel misst ca. 13mm.

Messung Durchmesser der Kappendecke
Messung Durchmesser der Kappendecke
Bei der Ersatzkappe ist der Außendurchmesser des Rings etwas weniger als 12 mm, allerdings ist an einer Stelle eine kleine „Nase“ vorhanden, die ihn nochmal um 1 mm an dieser Stelle verbreitert.
Messung Innenring an der Ersatzkappe
Messung Innenring an der Ersatzkappe
Messung Innenring an der Ersatzkappe
Messung Innenring an der Ersatzkappe
Messung Durchmesser Kappendeckel am Ersatz
Messung Durchmesser Kappendeckel am Ersatz
Der Außendurchmesser des Knopfes am IC300 beträgt ca. 15 mm, innen sind es ca. 12 mm.

Vermessung des Knopfes am IC 300
Vermessung des Knopfes am IC 300
Allerdings ist das ernsthafte Problem, dass die originale Knopfkappe sich nicht direkt gegen die Innenwand des Knopfes drückt, sondern gegen sechs kleine Abstandhalter im Inneren des Knopfes.
Diese werden im Falschfarbenbild sichtbarer:
Im Inneren sieht man die kleinen Abstandhalter, die den Innenring der Original-Knopfkappe arretieren.
Im Inneren sieht man die kleinen Abstandhalter, die den Innenring der Original-Knopfkappe arretieren.
Das ist natürlich nicht so geschickt und obwohl die Ersatzkappe von den reinen Maßen fast perfekt passen würde – dass die Originalkappe von diesen seltsamen Abstandhaltern gehalten wird, macht die äußerlich fast perfekte Ersatzkappe leider unpassend!
Meine Idee war es dann, aus dem Innenring der Ersatz-Knopfkappe etwas rauszuschneiden, so dass der Rest zwischen die Abstandhalter passt:
Der grobe "Schneidplan"
Der grobe „Schneidplan“
Also Dremel raus und vorsichtig loslegen:
Grobschnitt
Grobschnitt
Dremeln und feilen und anpassen
Dremeln und feilen und anpassen

Irgendwann hat es dann ganz gut gepasst, allerdings sind so kleine Schnitte nicht mit solcher Präzision hinzubekommen, dass es dann ganz perfekt passt. Es hat gepasst, aber die Ersatzkappe hat sich nicht so fest zwischen die Abstandhalter geklemmt, dass ich ein gutes Gefühl gehabt hätte. Mit dem Fingernagel konnte ich sie ganz leich raushebeln.

Deswegen habe ich mich letztendlich doch entschieden, sie einzukleben (Superkleber).

Das Ergebnis überzeugt mich aber. Man wird es immer sehen, wenn man weiß, dass da eine Kappe nicht original ist, aber ich finde es ist vermutlich bestmöglich gelöst.

Die Ersatzkappe im Kreise der Originale
Die Ersatzkappe im Kreise der Originale
Von Nahem kann man den Unterschied erkennen
Von Nahem kann man den Unterschied erkennen