Reparatur von Andruckrollen

Bei vielen Nachhallgeräten wie der Echolette oder den Pendants aus dem Hause Dynacord gibt es dasselbe heikle Problem: Die Geräte wurden oft nicht korrekt ausgeschaltet!

Das bedeutet, dass der Mechanismus nicht aktiviert wurde, der die Andruckrolle vom Capstan wegbewegt. Der Gummi bleibt dann an den Capstan gepresst und dellt sich an dieser Stelle ein.

 

Eine tiefe Delle in der Andruckrolle: Hier war
die Rolle jahrelang an den Capstan gepresst

 

Besonders wenn dieser Zustand über Jahre andauert und der Gummi austrocknet, können diese Dellen sehr tief werden. Eine solche Andruckrolle ist eigentlich nicht mehr zu gebrauchen. Sie sorgt im laufenden Betrieb für extreme Geräusche, der Gleichlauf kann gestört sein und durch die Geräte laufen – besonders in der schnellen Motor-Geschwindigkeit (44 cm/s !) – starke Vibrationen.

Dies ist bei alten Platinen und Lötstellen sowie besonders in Geräten wie dem Echocord Super 75, in dem ein Federhall eingebaut ist, absolut nicht zuträglich und eine sichere Quelle zukünftiger weiterer Probleme.

Neue Andruckrollen sind nicht gerade billig, aktuell liegt der Preis im Internet bei ca. 60€ zzgl. Versand.

Ich habe in einem Video erklärt, wie man mit durchaus üblichen Werkzeugen eine Reparatur dieses Problems auch zuhause erledigen kann.

 

 

Es gibt noch weitere Themen, die ich in der Zukunft ebenfalls zu besprechen plane. So kann man grundsätzlich auch einen neuen Gummibelag auf den Rollenkörper aufbringen, auch gibt es Mittel, um den Gummi wieder weicher zu machen.

Dynacord Echocord Super 75: Ein sehr gut erhaltender Fund mit nicht sofort ersichtlichen Problemen

Mechanische Effektgeräte erfordern, anders als moderne Gerätschaften, eine regelmäßige gründliche Reinigung und Schmierung.

Vor Ostern habe ich ein Gerät auf dem Tisch, das lange gestanden hat – man könnte meinen, die Probleme sind offenkundig: Schmutz überall. Ein anderes Problem, das eventuell noch ins Geld geht, erkennt man dagegen nicht auf den ersten Blick…

Echolette – Great sound of music (Marketingbroschüre 1967/68). Seltene Bilder aus der Produktion!

Ich bin kürzlich in den Besitz einer alten Marketingbroschüre zur Musikmesse in Frankfurt 1967 oder 1968 gekommen. Neben einem Überblick zum Stand der Firma „Echolette Vertrieb“ finden sich darin einige seltene – und wie ich finde sensationelle – Bilder unter anderem aus der Produktion.

Die Broschüre als PDF stelle ich hier zum Download bereit:

Echolette – The sound of music (Marketing Broschüre 1967/68; 99 MB)

Cover der Broschüre

Und hier ein paar der Bilder, die verschiedene Stationen aus der Echolette-Produktion zeigen:

„Verstärkerprüfung mit Starkstrom“
„Messtechnische Überprüfung eines Echolette-Hallgerätes“
Echolette Broschüre
Der Zusammenbau der Geräte: NG 51 im Vordergrund
Die Herstellung der „Goldkäfige“ ist Schlosser-Handwerk
Der Mann hinter der Technik: Arthur Klemt (Mitte)
Planung- und Entwicklunsabteilung (links), hauseigene Werkzeugmacher (rechts)
Transport der Waren zum Flughafen in damals noch fast brandneuen VW T2

Update zur fehlenden Copicat IC300 Knopfkappe

In meinem Video zur Reparatur des Watkins Copicat IC 300 habe ich erwähnt, dass dem Gerät auch eine der roten Knopfkappen fehlt.
Ich habe mich hier um Ersatz bemüht – kurz gesagt gibt es hier meinen Recherchen nach kein Originalersatzteil. Da eine fehlende Kappe natürlich auch kein funktionelles Bauteil ist, wird sich hier vermutlich auch niemand die Mühe machen, so etwas nachfertigen zu lassen.
Fehlende Knopfkappe rechts
Fehlende Knopfkappe rechts
Im Internet habe ich mich auf die Suche nach möglichst ohne weiteres Zutun passendem Ersatz gemacht und habe dieses Angebot hier auf Ebay gefunden. Ganz billig ist das für eine einzige Kappe auf den ersten Blick nicht, aber hier sind schon die Versandkosten mit drin.
Die Knopfkappe in der zweiten Reihe links sieht vielversprechend aus
Die Knopfkappe in der zweiten Reihe links sieht vielversprechend aus
Der Anbieter gibt auch die wichtigsten Maße mit an:
Maßangaben für den äußeren Radius und den Radius des Innenrings
Maßangaben für den äußeren Radius und den Radius des Innenrings
Angabe an welchen Stellen A und B gemessen wurden
Angabe an welchen Stellen A und B gemessen wurden
Natürlich gibt es optisch ein paar Unterschiede:
  • Die Originalkappe besteht aus Dreiecksflächen, die im Mittelpunkt ihrer Spitzen etwas überhöht sind
  • Der weiße Strich ist bei der Originalkappe etwas länger
  • Das Rot der Ersatzkappe ist etwas dunkler
  • Die Ersatzkappe sieht etwas kleiner aus
Man muss hier aber nicht päpstlicher als der Papst sein, die Frage ist letztlich immer, ob man den Unterschied tatsächlich wahrnimmt.
Links das Original, rechts die Ersatz-Knopfkappe
Links das Original, rechts die Ersatz-Knopfkappe
Was viel problematischer ist, ist die Unterseite:
Die Originalkappe hat einen sehr feinen Innenring, der ziemlich weit vom Rand entfernt ist, bei der Ersatzkappe ist es genau andersherum: Großer Innenring mit einiger Wanddicke und sehr nah am Rand.
Links das Original, rechts der Ersatz
Links das Original, rechts der Ersatz
Ein Dich-an-Dicht-Vergleich
Ein Dich-an-Dicht-Vergleich
Die Messung ergibt für die Originalkappe einen Außendurchmesser von 9 mm. Die Wandstärke des Rings ist ca. 1 mm.
Messung Innenring an der Original-Kappe
Messung Innenring an der Original-Kappe
Der Kappendeckel misst ca. 13mm.

Messung Durchmesser der Kappendecke
Messung Durchmesser der Kappendecke
Bei der Ersatzkappe ist der Außendurchmesser des Rings etwas weniger als 12 mm, allerdings ist an einer Stelle eine kleine „Nase“ vorhanden, die ihn nochmal um 1 mm an dieser Stelle verbreitert.
Messung Innenring an der Ersatzkappe
Messung Innenring an der Ersatzkappe
Messung Innenring an der Ersatzkappe
Messung Innenring an der Ersatzkappe
Messung Durchmesser Kappendeckel am Ersatz
Messung Durchmesser Kappendeckel am Ersatz
Der Außendurchmesser des Knopfes am IC300 beträgt ca. 15 mm, innen sind es ca. 12 mm.

Vermessung des Knopfes am IC 300
Vermessung des Knopfes am IC 300
Allerdings ist das ernsthafte Problem, dass die originale Knopfkappe sich nicht direkt gegen die Innenwand des Knopfes drückt, sondern gegen sechs kleine Abstandhalter im Inneren des Knopfes.
Diese werden im Falschfarbenbild sichtbarer:
Im Inneren sieht man die kleinen Abstandhalter, die den Innenring der Original-Knopfkappe arretieren.
Im Inneren sieht man die kleinen Abstandhalter, die den Innenring der Original-Knopfkappe arretieren.
Das ist natürlich nicht so geschickt und obwohl die Ersatzkappe von den reinen Maßen fast perfekt passen würde – dass die Originalkappe von diesen seltsamen Abstandhaltern gehalten wird, macht die äußerlich fast perfekte Ersatzkappe leider unpassend!
Meine Idee war es dann, aus dem Innenring der Ersatz-Knopfkappe etwas rauszuschneiden, so dass der Rest zwischen die Abstandhalter passt:
Der grobe "Schneidplan"
Der grobe „Schneidplan“
Also Dremel raus und vorsichtig loslegen:
Grobschnitt
Grobschnitt
Dremeln und feilen und anpassen
Dremeln und feilen und anpassen

Irgendwann hat es dann ganz gut gepasst, allerdings sind so kleine Schnitte nicht mit solcher Präzision hinzubekommen, dass es dann ganz perfekt passt. Es hat gepasst, aber die Ersatzkappe hat sich nicht so fest zwischen die Abstandhalter geklemmt, dass ich ein gutes Gefühl gehabt hätte. Mit dem Fingernagel konnte ich sie ganz leich raushebeln.

Deswegen habe ich mich letztendlich doch entschieden, sie einzukleben (Superkleber).

Das Ergebnis überzeugt mich aber. Man wird es immer sehen, wenn man weiß, dass da eine Kappe nicht original ist, aber ich finde es ist vermutlich bestmöglich gelöst.

Die Ersatzkappe im Kreise der Originale
Die Ersatzkappe im Kreise der Originale
Von Nahem kann man den Unterschied erkennen
Von Nahem kann man den Unterschied erkennen

Erster Prototyp: Fußschalter für die Echolette NG-51 S

Im praktischen Bühneneinsatz wäre es besser, auch die Echolette Bandechos per Fuß bedienen zu können. Die Möglichkeit einer Fernsteuerung war sogar vom Hersteller schon vorgesehen. Hierzu findet man im Original-Handbuch folgende Darstellung.

Anschluss der Fernbedienungsbuchse aus dem Echolette NG51 Handbuch
Aus dem Echolette NG 51 S Handbuch

 

Es ist interessant, dass hier nicht die Werbeanzeige oder die Artikelnummer für eine fertig zu kaufende „Fernbedienung“ abgedruckt wurde, offensichtlich war der „Do-it-yourself“-Gedanke bei Musikern in den 60ern noch weiter verbreitet. Auch steht hier nicht explizit etwas von einem Fußschalter; es geht nicht wirklich aus dem Handbuch hervor, was für eine Art der Fernbedienung dem Hersteller vorschwebte.

Mir persönlich schwebt etwas wie ein Expression-Pedal vor. Da es aber absolut illusorisch ist, eines mit einem (dreipoligen) DIN-Stecker zu finden, geschweige denn mit der richtigen PIN-Belegung, möchte ich so etwas gleich selbst bauen.

 

Ich plane ein Wah Wah-Pedal entsprechend umzumodeln, dazu aber zu einem anderen Zeitpunkt mehr. Um das Konzept zu testen, habe ich mir erstmal einen Prototyp gebaut. Da ich keine Vorbilder hierzu gefunden habe, musste ich bei Null anfangen – beziehungsweise bei dem obigen Schaubild. Ich möchte aber nicht „entweder-oder“ wie oben dargestellt, sondern beides!

Die grundsätzlichen Überlegungen

Es ist klar, dass für „Ein-Aus“ ein Schalter her muss, für „Kontinuierlich regelbar“ ein Potentiometer. Logisch ist in der Kombination, dass der Schalter das Echo ein- und ausschaltet, wenn es eingeschaltet ist, dann müsste man die Echostärke über das Poti kontinuierlich regeln können. Der Aufbau folgt also einer linearen Logik: Fernbedienbuchse => Schalter => Potentiometer

Alles fängt an der „Fernbedienungsbuchse“ an, also nehmen wir erstmal einen 3-poligen DIN Stecker und ein spezielles Kabel, das zwei Litzen und eine Abschirmung hat. Die Litzen sind PIN1 und 3, die Abschirmung ist PIN2, also die Erde.

 

Ich habe mich für das „Stairville DMX Cable 3Pin Black“ entschieden, dass es bei Thomann als Meterware gibt (Artikel-Nr. 409232, 0,93 € pro Meter).

Auf dem Bild sieht man die drei Litzen des für dieses Projekt verwendeten Kabels
Die drei Litzen des Kabels abisoliert; rechts schon an den DIN-Stecker angelötet

 

Im rechten Teilbild von links nach rechts in der Draufsicht: PIN1 (weiß), PIN2 (silber), PIN3 (rot).

 

Beim „Ein-Aus„-Szenario haben wir es mit zwei Drähten bzw. zwei PINs des DIN-Steckers zu tun, bei „Kontinuierlich regelbar“ benötigen wir hingegen alle drei Litzen und alle PINs des DIN-Steckers. Da diese drei Drähte alle durch den Schalter müssen (auch wenn hier nur zwei geschaltet werden), kommt nur ein dreipoliger Stecker in Frage, hier bietet sich der im Pedal-Bereich fast immer vorkommende 3PDT („3 Pins, Double Throw“ = 3 Pins, zwei Schaltebenen) geradezu an.

Aber wie belegt man den Schalter am besten? Ich habe hier den Stift zur Hand genommen und ein wenig Logik gespielt. Dabei herausgekommen ist folgende Konfiguration:

Die erste Zeichnung für die Belegung des Fußschalters
Erste, noch nicht ganz fertige 3PDT Konfiguration

Bei diesem Schalter sind entweder die mittlere und die obere Reihe verschaltet (und zwar immer die zwei Pins, die übereinander liegen) oder die mittlere und die untere Reihe. Also so, die einzigen beiden verbundenen Kontakte sind jeweils mit einem Kästchen umrahmt:

 

Schaltschema des Fußschalters
Links (grün) = Echo aus; Rechts (rot) Echo an

Man muss immer auch vom Löten her denken, hier ist das Problem, dass es zwischen den 9 Pins des Schalters eng zugeht. Deswegen fange ich so an, dass ich die drei Litzen von der Eingangs-Seite / von der Echolette auf eine Seite des Schalters direkt an den Rand lege (oben).

Pin 1 der Fernbedienungsbuchse muss in jeder Schalterstellung durchgereicht weden, weil wir ihn im „Ein-Aus„-Szenario gar nicht benötigen, dann aber im „Kontinuierlich regelbar„-Szenario. Deshalb überbrücken wir die linke Reihe von oben nach unten komplett mit einem Draht (man sagt dazu auch „Jumper“).

Die „grüne“ Schalterstellung ist die „Aus„-Stellung, denn PIN3 und PIN2 werden hier kurzgeschlossen (mittleres grünes Kästchen, PIN2 kommt von rechts oben über den Jumper), das Echo geht komplett zur Erde, man hört kein Echo mehr.

Die „rote“ Schalterstellung ist die „Ein„-Stellung: PIN1, PIN2 und PIN3 haben je ein aktives Bein in den roten, aktiven Kästchen.

Die überbrückten PINs des Schalters habe ich mit den Drahtenden von Kondensatoren und Widerständen erstellt, die ich immer aufhebe, wenn ich eingelötete Beinchen abschneide. Diese Drahtenden sind meist ziemlich starr und etwas dicker und eignen sich perfekt als Jumper.

Der Fußschalter von unten mit bereits eingelegten, aber noch nicht verlöteten Jumpern
Die eingelegten Jumper; noch nicht verlötet

 Nun wird das Kabel vom DIN-Stecker kommend angelötet.

 

Der fertig verlötete Fußschalter
Die rote Litze ist im Bild  noch nicht angelötet

Nun wird die zum Poti weiterführende Seite angelötet. Hier bin ich etwas vom Plan abgewichen und habe die Erdverbindung nicht Mitte-rechts angelötet sondern Mitte-unten. Das macht aber keinen Unterschied und ich habe meine drei Litzen nahe beieinander und kann sie besser zum Poti führen.

Der fertig verlötete Fußschalter
Der fertig verlötete Schalter

Nun werden die Litzen an das Poti angelötet. PIN3 ist der Schleifer, PIN1 und PIN2 gehen jeweils an eines der entfernten Enden, so wie es in der Darstellung im Handbuch ersichtlich ist. Ich habe hier noch keine Gedanken daran verschwendet, an welche Seite PIN1 und PIN2 gehen müssen; später im Wah Wah-Gehäuse muss ich mir dies noch genau überlegen, weil ich es gerne so hätte, dass das Echo beim nach vorne Treten des Pedals zunimmt und beim Zurücktreten entsprechend abnimmt.

Die drei Litzen an das Potentiometer gelötet
In die Teilekiste gegriffen: 500 kOhm Poti linear
 
 
So sieht das fertige Konstrukt aus:
 
 
Ansicht der komplett fertigen Verkabelung
Die fertige Verkabelung

 

Um das ganze Konstrukt zum Testen wiederstandfähiger zu machen (die Drähte zwischen Schalter und Poti lassen sich wunderbar löten, sie brechen aber bei mechanischer Belastung gerne ab), habe ich es auf ein dünnes Holzbrett geschraubt.

 

Ansicht des fertigen Prototyps von unten
Prototyp von unten

Ansicht des fertigen Prototyps von oben
Prototyp von oben

Hier ist der erste Test des Prototypen.

 

 

Ich hätte es wissen können, als ich einfach in die Teilekiste gegriffen habe: Das 500k Poti ist linear, das ist nicht ideal für den Regelweg, weil so ziemlich jede hörbare Veränderung nur im letzten Drittel stattfindet. Ich werde hier ein logarithmisches Poti im fertigen Fußschalter verwenden.

 

Soviel zum ersten Test, für mich funktioniert das Ganze schon ziemlich gut, jetzt muss ich es in das Wah Wah-Gehäuse einbauen und ich habe auch schon ein paar Ideen für das äußere Design des Pedals. 

Dazu später mal mehr…

Der „englische Patient“: Reparatur eines mehrfach defekten Watkins Copicat IC 300 Bandechos

Man möchte fast von multimorbid sprechen bei dem englischen Patienten, den ich am Wochenende wieder zum Leben erweckt habe. Ein typischer Ebay Kauf, der auf den ersten Blick schon nicht funktionieren konnte. Fehlender Jockey Arm und dann hatte noch jemand das Ausgangskabel beschnitten.

Zum Glück hatte der Patient ansonsten keine innerlichen Verletzungen – trotzdem wurde die Reparatur zur Freestyle-Operation: KFZ-Teile wurden auch verwendet!

„What’s inside?“, Episode 2: (Dynacord) Echolette SE 251 (1970er)

Im zweiten Teil der „What’s inside“-Reihe bleiben wir beim Markenzeichen „Echolette“. Jedoch, verglichen zu den Geräten im letzten Teil, ca. 10 Jahre in der Zukunft.

Die Firma Klemt wurde 1969 an Dynacord verkauft und für einige Jahre wurden Bandechos noch unter der Bezeichnung „Echolette“ auf den Markt gebracht – ohne den „Klemt“-Firmennamen und auch nicht unter dem „Dynacord“-Logo.

 

Ganz anders als im Falle der NG 51 S, der E 51, der Dynacord Super 61/65 Geräte, die auf Ebay und anderen Plattformen grundsätzlich als „Rarität“ und „selten“ angepriesen werden, von denen man aber jede Woche drei neue angeboten bekommt (überlegt überhaupt noch jemand, was „rar“ bedeutet oder meinen die Verkäufer, dass sie selten betriebsbereit sind?)  – die Echolette SE 251 ist tatsächlich ein seltenes Teil! Man findet sie nicht sehr häufig. Aber was sagt das genau aus?

Sind sie so gut, dass sie niemand verkaufen möchte? Waren sie so „alltäglich“, dass sie niemand aufgehoben hat? Waren sie gar so schlecht, dass sie niemand mehr wollte? Oder sind einfach nicht mehr viele auf dem Markt, weil sie schon optisch nicht mehr so „sammelwürdig“ waren wie die güldenen Vorgänger? Wer weiß das schon…

Wir schauen jetzt erst einmal in eine dieser seltenen Echoletten, die kaum jemand kennt. Übrigens: Wenn Sie eine Kopie eines Schaltplans für die SE 251 oder die SE 200 / SE 300 Serie besitzen, wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich kontaktieren könnten. Ich suche nämlich händeringend danach.

Echolette SE 251: Reparatur des beleuchteten Wippschalters

Heute führen wir eine „Schönheits-OP“ an einer 70er Jahre Echolette aus. Denn das Gerät funktioniert grundsätzlich, nur der Wippschalter leuchtet nicht mehr.


Schaltbild des beleuchteten Wippschalters

Ansichten des defekten Schalters

Das nicht mehr funktionierende Glühlämpchen. Auf den ersten Blick sah der Vorwiderstand schon verdächtig aus. Die Lötpunkte lassen auf eine alte Reparatur schließen

Auf der Unterseite werden die Kontakte für das Lämpchen von den Schaltwippen abgegriffen

Der Abgriff erfolgt über die mittleren Kontakpfosten und die aufgesteckten Federchen

„What’s inside?“, Episode 1: Klemt Echolette NG 51 S

 

Ich eröffne hiermit eine neue Reihe auf meinem Youtube-Kanal – „What’s inside?“.

Die Idee ist, einen Einblick in das Innenleben von Gitarren-Equipment zu geben. Man findet im Internet meistens nur Bilder von außen, Technikbegeisterte wollen und Kaufinteressierte sollten aber auch wissen, „was drin steckt“.

Zu wissen, wie es im Inneren eigentlich aussehen sollte, hilft bei der Argumentation gegenüber zu enthusiastischen Verkäufern: Leider findet sich bei jeder zweiten Auktion der Zusatz „alles Original, muss nur geputzt werden, ein wenig ölen, dann geht es wieder“ – meist nur Verkaufs-BlaBla. In der Realität wissen es die Verkäufer gar nicht so genau oder führen wissentlich in die Irre. Immer mit dem Totschlaghinweis, dass jegliche Rücknahme, Gewährleistung, etc. wegen Privatverkauf ausgeschlossen ist.

Diese rechtlichen Gewährleistungsausschlüsse sind übrigens absoluter Unsinn, falls der Verkäufer behauptet, dass ein Gerät funktioniert und dann funktioniert es doch nicht, dann muss er es auch als Privatverkäufer zurücknehmen, denn es entspricht ja nicht dem ausgewiesenen Zustand. Aber auch hier kennen findige Verkäufer einen schönen Ausweg.

Speziell bei den alten Echoletten liest man immer wieder das Argument: „Konnte es nicht prüfen, habe keine Kabel“. Denn das Netzanschlusskabel ist hier ein sogenanntes Heißgeräte-Kabel. Das gibt es noch zu kaufen, hat aber nicht mehr jeder zuhause. Dasselbe gilt für die Instrumenten- / Verstärkeranschlusskabel. Diese müssen DIN-Stecker haben, ein „normales“ Gitarrenkabel geht also nicht. Das kann tatsächlich wahr sein, könnte aber auch ein Vorschubargument sein, um den unangenehmen Spagat zwischen „ganz genau wissen, dass es kaputt ist“ und „dennoch zum Höchstpreis verkaufen wollen“ bravourös zu meistern.

So angepriesene Echoletten werden gleichsam zu „Schrödingers Echoletten“: Sie könnten komplett hinüber sein oder funktionieren. Genaueres weiß dann der Käufer, wenn er sie austestet. Meckern gilt dann nicht, denn es hat niemand behauptet, dass das Gerät funktioniert.

Diesen Tanz kann man als Käufer gerne mitmachen, wenn der Preis noch stimmt. Ansonsten besser Finger weg!

Neben all diesen Argumenten finde ich es aber einfach auch spannend, eine Art Bibliothek vom Inneren von Effektgeräten, Verstärkern und Co. anzulegen. Dies ist hilfreich bei der Einordnung, was noch original ist und wo im Laufe der Jahre eventuell gebastelt wurde. Besonders bei sehr alten Geräten wird es eher selten sein, dass da noch nie jemand Wartungs- und Reparaturarbeiten ausgeführt hat und dabei etwas am Originalaufbau verändert wurde.

Die beiden gezeigten Echoletten sind – in verschiedenen Stadien – nicht betriebsbereit und müssen komplett vom Spezialisten überholt werden.Wenn dies mal geschehen ist, dann werde ich mit dem überarbeiteten Innenleben in einer anderen Folge nachfassen.

Viel Spaß beim Anschauen!

 

Weitere Fotos

Gerät 1

 

Gerät 2