show business – Internationales Journal für Musik

Von Oktober 1961 an wurde von Hans Bauer und Martin Hochhäusl jr. eine Zeitschrift namens show business – Internationales Journal für Musik. Fachzeitschrift für das Schau-Geschäft herausgegeben.

Diese Zeitschrift kann man inhaltlich sicherlich mit heutigen Musiker-Fachzeitschriften vergleichen, sie war aber sehr offensichtlich stark mit der Firma Echolette Vertrieb verzahnt: So saß die Redaktion ebenfalls in der Leopoldstraße 46 in München-Schwabing, an der damaligen Firmenadresse der Echolette Vertriebsgesellschaft. Neben personellen Überschneidungen sind Echolette Werbeanzeigen geradezu überrepräsentiert. Auch wenn immer wieder andere Hersteller von Orchestergeräten ihren Werbeplatz bekommen – den größten Konkurrenten Dynacord findet man in keiner der Ausgaben.

Das erste Impressum der "show business"-Zeitschrift aus dem Jahr 1961.
Das erste Impressum der „show business“-Zeitschrift aus dem Jahr 1961.

Bereits ab Januar 1962 verschwindet Hans Bauer dann aber schon wieder aus der Liste der Herausgeber, ab diesem Zeitpunkt gibt sich die Zeitschrift den Untertitel: aktuell • unabhängig zeitgemäß. Dennoch bleibt das Thema „Echolette“ in der Zeitschrift omnipräsent und sie stellt damit eine wertvolle Originalquelle für Echolette-Enthusiasten dar.

Neben dem Nutzen für die „Echolette Forschung“ gibt die Zeitschrift zudem aber ein interessantes Bild der deutschen Musikszene der Nachkriegszeit wieder und ist tatsächlich sehr kurzweilig zu durchstöbern.

Inhaltlich findet man neben boulevardesken Beiträgen verschiedene Service-Sparten: Neuigkeiten vom Schallplattenmarkt. Hinweise, wer gerade wo ein Engagement hat. Tour- und Konzertberichte. Aber – wenn auch noch stark vereinzelt – auch schon technische Ratschläge zu verschiedenen praktischen Technikthemen für Endnutzer von Orchesterelektronik („Was tut man wenn…„). Die Keimzelle von Equipment-Besprechungen ist in späteren Ausgaben bereits vorhanden, jedoch bei weitem nicht so umfangreich und in die Tiefe gehend, wie man es von heutigen Fachzeitschriften zuweilen kennt.

Es werden Rechtsfragen aus dem Musikerbusiness thematisiert, Leserbriefe und Kleinanzeigen abgedruckt. Nicht selten findet man den ein oder anderen Jungstar in der Zeitschrift, der später noch eine große Karriere vor sich hatte.

Ein sehr junger Rex Gildo in sommerlichem Outfit aus dem Jahr 1962

Auch vor schwierigen Themen hat man sich nicht gescheut: In den Ausgaben vom Juni und Juli 1962 wird das Thema Drogenkonsum im Musikgewerbe diskutiert. Am Beispiel des Jazz Trompeters Chet Baker wird die Frage aufgeworfen, warum eigentlich immer mehr Rauschgift in den Alltag großer, moderner Künstler einzieht.

Manche Themen erscheinen uns heute sehr naiv. So kann man erfahren, dass so mancher Musiker aus Deutschland sich noch kurz vor dem Aufkommen der „British Invasion“, bei der Beat-Bands aus England Europa und die Welt im Sturm eroberten, noch eine Vorzugsbehandlung für deutsche Musiker bei Auftritten in Deutschland gewünscht hätte:

„Sollen ausländische Kapellen im Bundesgebiet beschäftigt werden, wenn es zahllose deutsche Musiker gibt, die aus Mangel an Gelegenheiten nicht in der Lage sind, ein Engagement zu finden?“

…kann man in der Ausgabe 1/62, S. 7 ff. lesen – Unterschiedliche Ansichten zu diesem Thema kommen dabei zu Wort.

Die Zeitschrift konnte abonniert werden, anfangs war offensichtlich ein monatliches Erscheinen geplant, dann wurde es sechswöchentlich – inklusive Entschuldigung an die Leser, dass sich eine Ausgabe mal verzögert hat – irgendwann wird es vierteljährlich. Es bleibt – soweit nachverfolgbar – eine gewisse ungeplante Unregelmäßigkeit das Merkmal der Publikation.

Internationalen Stars wurde öfters und sehr gerne eine Ausgabe der Zeitschrift „in die Hand gedrückt“, hier: Louis Armstrong 1962.

Gegen 1964 wird die Zeitschrift in „musikwelt – die illustrierte Fachzeitschrift“ umbenannt, der Anteil an Werbeanzeigen steigt. Aufgrund der Kontinuität von Verlag und einigen Redakteuren, dürfen wohl auch die späteren Echolette-Zeitschriften „musik press“ und „music shop“ als Nachfolger von show business gelten.

Es ist leider zum aktuellen Zeitpunkt nicht zweifelsfrei zu sagen, ob alle Ausgaben der Zeitschriften hier vorliegen. Es gibt große zeitliche Lücken und wenn diese auch im normalen Erscheinungsturnus immer wieder auftreten und von der Redaktion entsprechend den Abonnenten auch mitgeteilt wurden – so kann es doch sein, dass in der folgenden Auflistung noch die ein oder andere Ausgabe fehlt.

Die Zeitschrift show business ist heute wohl weitestgehend in Vergessenheit geraten, offenbar wurden nicht einmal Belegexemplare in der Deutschen Nationalbibliothek abgeliefert. Die Sammlung auf dieser Webseite könnte damit der einzige verbleibende Nachweis der Veröffentlichung sein.

Zu den Ausgaben von show business, musikwelt, musik press und music shop

Die Cover der Zeitschrift(en)

Neue Texte zu Hans Bauer und Echolette

Ich bin kürzlich bei einer Google Suche auf zwei äußerst interessante Texte zu Hans Bauer und seiner Firma Echolette Vertrieb gestoßen, die ich hier sehr gerne teilen möchte.

Joachim Bung hat vor ungefähr 15 Jahren im Rahmen von Recherchen zu seinem Buchprojekt „Schweizer Präzision“ – in dem es um die Geschichte der Firma Thorens, aber auch das Entstehen des High Fidelity-Marktsegmentes in der Unterhaltungselektronik im Allgemeinen geht – ein Interview mit dem Echolette-Chef Hans Bauer geführt.

Hans Bauer hat neben dem Vertrieb von Orchester-Elektronik auch eine Zeit lang Hi-Fi-Geräte über die Echolette Vertriebsgesellschaft importiert und verkauft: Zu einer Zeit, als High Fidelity hierzulande höchstens einem Fachpublikum ein Begriff war.

Aus dem Gespräch mit Hans Bauer und einigen Dokumenten, in die Herr Bung Einsicht nehmen durfte, sind nun auch die eingangs erwähnten, neuen Texte entstanden.

Sie beinhalten diverse Informationen und auch Bilder, die mir selbst vollkommen unbekannt waren und mir neue Anregungen für meine eigenen Recherchen gegeben haben.

So findet sich bei Herr Bung zum Beispiel ein Bild des Ladengeschäftes in der Leopoldstraße 46 in München – etwas, nach dem ich selbst schon sehr lange suche, aber trotz Anfragen in Archiven und München-Foren im Internet nie ausfindig machen konnte.

Ich kann Herr Bungs Internetseite und seine Blog-Beiträge deshalb nur jedem Echolette-Fan wärmstens ans Herz legen!

Beitrag zu Hans Bauer: Nicht lange überlegen – machen!
https://www.joachim-bung.de/2024/06/01/hans-bauer/

Beitrag zum Hi-Fi-Geschäft von Echolette: HiFi-Weltklasse von Echolette
https://www.joachim-bung.de/2024/05/01/hall-von-der-echolette/

„Spätzles-Echo“

Zum heutigen Sonntag möchte ich diesen Schnappschuß teilen. Ein Bild, das bei vielen älteren Musikern aus dem Südwesten Erinnerungen hervorrufen dürfte. Ein Gruppenfoto zweier Legenden sozusagen:

Dynacord Echocord Super 61 aus dem Stuttgarter Traditions-Musikhaus Radio Barth (1878 gegründet, 1966 an den Rotebühlplatz umgezogen, Geschäftsaufgabe 1995).

Den unflätigen Titel möge man mir verzeihen. „Schwaben-Echo“ hätte es als Titel natürlich auch getan…das gab es auch mal, war aber etwas ganz anderes :-).

Marktübersicht und Kaufberatung zu historischer Orchesterelektronik aus Deutschland

Ich habe in drei Videos meine Gedanken zur aktuellen Marktsituation beim Kauf von Geräten der historischen Orchesterelektronik aus Deutschland zusammengefasst.

Im ersten Teil bespreche ich an einigen ausgewählten Geräten die typischen Stolperfallen aber auch gute Gelegenheiten, auf die beim Kauf zu achten ist. Teil zwei geht mit durchaus gewolltem, bissigen Unterton auf einige Negativbeispiele bei Verkaufsanzeigen ein, sowie auf die unausgesprochenen Wahrheiten hinter den oft blumigen Anzeigentexten. Im dritten Teil rate ich den Zuschauern, die vorhandenen finanziellen Mittel für den Kauf anders zu gewichten als dies nach meinem Dafürhalten heute leider passiert: Vor dem Kauf schon die Reparatur einplanen! Zudem stelle ich hier die Innen-Ansicht eines Kaufvorgangs vor, der als Warnung für den unbedarften Kaufinteressenten dienen soll.

Teil 1
Teil 2
Teil 3

In Erinnerung an Folker „Bobby“ Staedel

Im Mai 2022 ist Bobby Staedel leider verstorben.

Bobby hatte über viele Jahrzehnte Reparaturen für Musiker durchgeführt und sich nicht zuletzt einen Namen im Umfeld von Echolette- und Dynacord-Geräten gemacht.

Ich habe seine alte Homepage-Adresse gekauft und dort nun eine Gedenk-Seite für ihn eingerichtet.

Bobby Staedel
Folker „Bobby“ Staedel

Die Adresse lautet: www.bobbysreparaturen.de

Eine Kondolenzliste liegt aus: Sie können einen Kommentar unter dem auf der Gedenk-Webseite präsentierten Video auf YouTube hinterlassen.

Nachruf Peter Schenk

Die traurige Nachricht hat mich heute erreicht, dass Peter Schenk im Februar 2023 unerwartet verstorben ist. Hr. Schenk war in den 60er Jahren technischer Leiter bei der Firma Echolette und gründete später die ebenfalls sehr bekannte Firma Allsound.

Ich konnte im Dezember 2022 noch ein Telefonat mit ihm führen und ihn zu seiner Zeit bei Echolette befragen.

Seinen Auskünften nach war er nach dem Studium zunächst bei Dynacord angestellt, wechselte im Jahr 1963 aber zu Echolette. Hier war er für die Planung und Entwicklung neuer Geräte zuständig, wofür er unter anderem damals schon Marktforschung unter Musikern betrieb.

Auch für die technische Durchführung bei (zumindest ausgewählten) Großveranstaltungen zeigte er sich verantwortlich. So berichtete er mir, dass er für Echolette bei dem legendären Rolling Stones Konzert in der Berliner Waldbühne 1965 vor Ort war. Im darauffolgenden Jahr konzipierte und überwachte er die für die Bravo-Beatles-Blitztournee extra angefertigte Echolette-Gesangsanlage.

Über die genaue technische Ausstattung und seinen Beitrag zu besagter Beatles-Deutschland-Tournee des Jahres 1966 berichtete Peter Schenk vor ein paar Jahren ausführlich Thorsten Knublauch: Dessen Buch „Die Bravo-Beatles-Blitztournee“ ist jedem Echolette-Fan nur wärmstens ans Herz legen – es ist bis dato die einzige mir bekannte Publikation, die sich mit Echolette-Geräten befasst und dies unter anderem aus dem berufenen Munde von Peter Schenk.

Auch der Bayerische Rundfunk berichtete in 2016 ausführlich über das 50. Jubiläum des Beatles Auftritts in München im Rahmen der Tournee. Hier werden auch Herr und Frau Schenk zu Ihren Erinnerungen des Jahres 1966 befragt. Sehenswert!

Ausschnitt aus dem BR Beitrag von 2016. Mausklick auf das Bild leitet zum Film weiter. (*


Herr Schenk hat mit großem Sachverstand einen wichtigen Beitrag zu den Geräten geleistet, die unser schönes Hobby bilden und noch heute Musiker weltweit begeistern. Dafür danken wir ihm ganz herzlich: The beat goes on!

* Quelle:
https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/bayerisches-feuilleton/beatles-im-cirkus-krone-fleckenstein104.html